Wer war es? Die Frage dominiert den Schultag am Peraugymnasium in Villach. Alle Klassen der Schule, an der rund 1000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden, können nach dem Großeinsatz am gestrigen Mittwoch wieder genutzt werden. Wie berichtet, musste das Gebäude nach Pfefferspray-Verbreitung in einem WC evakuiert werden. 19 Schüler wurden wegen Atembeschwerden zur Abklärung ins Krankenhaus Villach gebracht, allesamt konnten noch gestern entlassen werden.

Binnen fünf Minuten war das gesamte Schulgebäude mit rund 1000 Schülerinnen und Schülern evakuiert
Binnen fünf Minuten war das gesamte Schulgebäude mit rund 1000 Schülerinnen und Schülern evakuiert © Helmuth Weichselbraun

Der Ausnahmezustand ist das Gesprächsthema Nummer 1 an der Schule. Jährlich werden Evakuierungen geübt, nun zeigt man sich erleichtert, dass alles ruhig und planmäßig abgelaufen ist. Gegen 10 Uhr wurden alle Schüler per Lautsprecherdurchsage aufgefordert, die Schule in Begleitung der Lehrer auf den angrenzenden Sportplatz zu verlassen. „Ich wurde nach der Pause darüber informiert, dass Schüler nach dem WC-Besuch Atembeschwerden hatten und habe die Feuerwehr verständigt, sie hat die weitere Kette in Gang gesetzt. Seitens der Schule waren wir auf einen solchen Fall durch die Übungen sehr gut vorbereitet. Binnen fünf Minuten war das gesamte Gebäude geräumt“, sagt Direktor Felix Kucher. Einen Vorfall wie diesen hat der Pädagoge in seiner 30-jährigen Laufzeit nicht erlebt. „Es wurde wild herumgesprüht, auch die Fliesen wurden großflächig besprüht, was dazu führte, dass die Substanz stark spür- und messbar war. Wir haben nun auch pädagogische Arbeit zu leisten, denn was hier passiert ist, ist kein Kavaliersdelikt“, sagt Kucher.

Direktor Felix Kucher spielt großflächige Evakuierungen jährlich im Probelauf durch, nun wurde der Fall ernst
Direktor Felix Kucher spielt großflächige Evakuierungen jährlich im Probelauf durch, nun wurde der Fall ernst © KK/Paul Feuersaenger

Ermittlungen wegen Körperverletzung

Das sieht die Polizei gleich. Für Ermittlungsleiter Stephan Brozek und sein Team beginnen nun die Erhebungen. Das mutmaßliche Delikt: Körperverletzung. „Wir leiten eine strafrechtliche Ermittlung ein, der Strafrahmen liegt bei bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe. Was hier passiert ist, ist mit einem Faustschlag ins Gesicht gleichzusetzen“, führt er aus. Die Befragungen werden bei jenen 19 Schülern starten, die wegen Schwierigkeiten beim Atmen ins Krankenhaus Villach eingeliefert werden mussten. Vor allem der erste „Verletzte“, könnte relevant sein, um Anhaltspunkte zu erfahren. „In weiterer Folge gilt zu klären, ob es ein Vorsatz- oder ein Fahrlässigkeitsdelikt war“, sagt Brozek. Nach den polizeilichen Ermittlungen kommt es zur Anzeige bei der Staatsanwaltschaft.

Normalbetrieb an der Schule

Einen vergleichbaren Fall hat es in Villach oder Kärnten bislang kaum gegeben. In Discos ist das Hantieren mit Pfeffersprays öfters ein Thema. Am Peraugymnasium heißt es für Schüler und Lehrer jetzt wieder zurück in den Alltag. Nur das eine WC im zweiten Stock bleibt weiterhin gesperrt, es muss von einer Spezialfirma gereinigt werden.