Der Ausschluss der schlagenden Burschenschaft „Arminia“ vom Villacher Kirchtagsgelände schlägt hohe Wellen. Wie berichtet, hat sich Bürgermeister Günther Albel (SPÖ) zum Schritt entschieden, nachdem die Gruppierung mit Aufklebern, die in Zusammenhang mit der deutschen Partei „AfD“ standen, aufgefallen ist.

Wenige Tage nach der Entscheidung, die Burschenschaft nicht mehr beim Fest haben zu wollen, werden neben Lob an der Sanktion auch Fragen laut: Wie können politische Gruppierungen überhaupt am Gelände zugelassen werden? Wer hat nun den Beschluss zum Ausschluss gefällt und wer mitgetragen? Wie will man Schausteller künftig auswählen? Die Villacher Kirchtagsobfrau Gerda Sandriesser (SPÖ) konkretisiert: „Wir haben den Beschluss im Organisationsteam und mit dem Bürgermeister gefällt. Wir wollen keinen Rechtspopulismus, Spaß und Frieden sollen im Mittelpunkt stehen“, sagt sie. Seitens der Bauerngman weiß man von einem Beschluss nichts, will ihn aber mittragen. „Ich kenne die Debatte um die Burschenschaft und wir wollen ein friedvolles Fest. Die Frage darüber wird aber sein, wie man mehr Transparenz bei den Schaustellern erlangen kann. Im Prinzip kann man sich ja mit der Konzession eines anderen anmelden“, sagt Großbauer Kurt Maschke.

Kirchtagsobfrau Vizebürgermeisterin Gerda Sandriesser (SPÖ) und Großbauer Kurt Maschke
Kirchtagsobfrau Vizebürgermeisterin Gerda Sandriesser (SPÖ) und Großbauer Kurt Maschke © Hannes Pacheiner

Anmeldung unter anderem Namen

So soll es auch im konkreten Fall gewesen sein. Wie Sandriesser schildert, soll sich die Burschenschaft unter einem anderen Namen angemeldet haben. Gerüchten zufolge soll die Anmeldung für ein Café erfolgt sein. Das bestätigt Sandriesser nicht, aber: „Wir wussten nicht, dass es sich um eine Burschenschaft handelt“, sagt sie.

Vertreten war diese dort mit ihrem Stand aber heuer nicht zum ersten Mal. Konkrete Kontrollen am Gelände soll es zwar gegeben haben, die Burschenschaft soll aber nicht negativ aufgefallen sein – eben bis zum Sticker-Eklat. „Für uns als Behörde hat auch nur Relevanz, dass es eine Genehmigung gab, diese gab es“, sagt Behördenleiter Alfred Winkler. Wer am Kirchtag steht, soll künftig aber auch genauer kontrolliert werden. „Wir wollen nun an der Kirchtagsordnung schrauben und hier genauer hinschauen. Nächstes Jahr soll der Kirchtag noch regionaler und qualitativ hochwertiger sein. Auch bei den Schaustellern“, sagt Sandriesser.

Heuer gab es mehr als 300 Anfragen für einen Platz am Gelände, rund 240 Schausteller oder Gastronomen waren aktiv. Von der Burschenschaft „Arminia“ hat auf Anfrage der Kleinen Zeitung niemand reagiert.