Der 79. Villacher Kirchtag wird als besonders erfolgreich in Erinnerung bleiben. Umso betrüblicher waren unrühmliche Vorfälle rund um Aufkleber, die von der schlagenden Burschenschaft „Arminia“ am Festgelände verteilt wurden. Ihr Inhalt stand in Zusammenhang mit der deutschen Partei „Alternative für Deutschland“ (Afd), die vom Verfassungsschutz als „rechtsextremer Verdachtsfall“ bewertet wird.
„Diese Aktion schadete nicht nur der Stadt Villach, sondern sie versuchte auch, ein unpolitisches, friedliches Volksfest in Geiselhaft zu nehmen. Weder die Stadt Villach noch der Kirchtagsverein können so einen Missbrauch dulden“, sagt Bürgermeister Günther Albel (SPÖ).
Erschwerend käme hinzu, was beim Ausleuchten der Hintergründe der provokanten Aktion zu Tage trat: personelle Verstrickungen einzelner Beteiligter in die österreichische rechtsextreme Szene. All dies sei durch zahlreiche Medienberichte gut dokumentiert und lasse keinen Raum für Zweifel. Der Antragsteller für den Kirchtagsstand ist weiters einschlägig in der Szene bekannt, gilt als „alter Weggefährte“ von Martin Sellner, rechtsextremer Aktivist und Sprecher der Identitären Bewegung, und erhielt während seiner Zeit beim Bundesheer eine Anzeige wegen NS-Wiederbetätigung. Besonders brisant ist, dass sein Vater ehemaliger BVT-Ermittler ist.
„Zu 100 Prozent unerwünscht“
„Wir werden daher jenem Verein, der mit der Aufkleber-Aktion in Verbindung steht, künftig keinen Ausschankplatz mehr auf dem Festgelände des Villacher Kirchtags zuweisen“, sagt Gerda Sandriesser, Obfrau des Kirchtagsvereins: „Die Herrschaften sollen wissen, dass sie und die von ihnen zur Schau gestellte Gesinnung zu einhundert Prozent unerwünscht sind. Wir wollen sie hier nicht haben.“
Politischer Extremismus habe beim Villacher Kirchtag nichts verloren. „Der Kirchtag ist ein Fest der Völkerverbindung, des Miteinanders. Und so wird es auch bleiben.“
Die Burschenschaft „Arminia“ war am Freitagvormittag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Der Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) gibt zu etwaigen Ermittlungen keine Auskunft.