Jeden letzten Samstag im Monat kochen Martina (79) und Franz (89) Morandell für sozial benachteiligte Personen sowie für Menschen aus Randgruppen oder mit Integrationsschwierigkeiten in der Westbahnhoffnung Villach. Dabei handelt es sich um einen seit 2000 aktiven Verein, der sich für Menschen in Not einsetzt. Von Dienstag bis Sonntag werden dort Mahlzeiten für Bedürftige vorbereitet, Kleidung gesammelt und diese kostenlos weitergegeben. Als privater evangelischer Verein ist die Westbahnhoffnung Teil der Diakonie Österreichs. „Ich habe mich bereits 26 Jahre in der evangelischen Kirche engagiert und bin durch Kontakte im Frauenkreis auf diese privat initiierte soziale Einrichtung aufmerksam geworden“, erzählt Martina Morandell. Für das Ehepaar war dies die ideale Möglichkeit, ehrenamtlich tätig zu werden: „Wir wollten nicht nur mit dem Kopf und mit Geld helfen, sondern aktiv und direkt etwas bewirken.“

Mit den Händen tätig werden

Die Gerichte, die sie zubereiten, variieren je nach verfügbaren Ressourcen. „Wir sind flexibel und kochen oft spontan. Ich bin die Köchin, mein Mann unterstützt mich tatkräftig. Obwohl ich keine ausgebildete Köchin bin, habe ich mir meine Fähigkeiten im Laufe der Jahre beim Kochen für die Familie angeeignet.“ Bei ihrem Einsatz bereiten sie zwischen 25 und 40 Portionen zu. „Wir haben das Glück, in einer Gesellschaft mit vielen sozialen Einrichtungen und einem gut funktionierenden Gesundheitswesen leben zu dürfen. Wir sind bis ins hohe Alter gesund geblieben und haben noch die Kräfte und Ideen, der Gesellschaft etwas zurückzugeben“, erklärt die 79-Jährige. Wichtig sei es dem Ehepaar, dies nicht in abstrakter und monetärer Form – beispielsweise einer anonymen Spende – zu geben, sondern mit Händen und Tatkraft für jemanden anderen da zu sein, von Angesicht zu Angesicht. Kochen werden die beiden noch „so lange es das Alter zulässt und die Kraft, das Engagement sowie die Lust da ist“.

Auch den Austausch und persönlichen Kontakt schätzen die beiden: „Wir sehen das Menschliche hinter den Zahlen – nicht allen geht es so gut wie uns.“ Das Ehepaar hat drei Kinder und Enkelkinder und betont: „Uns mangelt es nicht an Freizeitbeschäftigung. Wir sind passionierte Radfahrer und haben immer Tennis gespielt. Unser Alltag ist bunt und abwechslungsreich.“ Während ihrer beruflichen Laufbahn engagierte sich die 79-Jährige auch als Besuchsdienst im Altersheim. Die Dankbarkeit, Freude und schönen Erinnerungen, die sie dabei sammelten, bestärken sie in ihrem Engagement: „Unsere ehrenamtlichen Tätigkeiten zeigen uns immer wieder, dass das, was wir tun, sinnvoll ist“, so Morandell abschließend.

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