Die Preisgestaltung eines Restaurants am Wörthersee für einen sogenannten „Räuberteller“ sorgt seit knapp einer Woche für hitzige Diskussionen. Der Meinungsforscher Christoph Haselmayer war in einem Restaurant in Pörtschach und zahlte acht Euro für einen Extra-Teller und jeweils 3,50 Euro für das Gedeck. Den Extra-Teller bestellte man, um sich die Vorspeise, das Beef Tartare, zu teilen. Die Causa spaltet seit Tagen die Meinungen in ganz Österreich. In den sozialen Medien und in Leserforen herrschen zwei Meinungen vor: Die einen sehen Wucher, die anderen zeigen Verständnis. „Eine zusätzliche Zitronenscheibe für 90 Cent, eine Karaffe Leitungswasser für acht Euro, zusätzlich Knoblauch auf der Pizza für 2,50 Euro, begrenzte Lokalbesuchszeiten von 90 Minuten. Kommt als Nächstes ein Entgelt für die Toilettenbenutzung?“, fragt ein Leser. „Für mich ist der Preis von acht Euro für einen Extra-Teller total in Ordnung, da das in der Speisekarte deutlich kundgemacht wurde“, sagt ein anderer. Nachgefragt bei den Wirtinnen und Wirten in der Region Villach, zeigt sich ein einheitliches Bild: Sie verstehen die Debatte nicht.
Unterschied zwischen Saison- und Ganzjahresbetrieb
Martin Pohl, einer der beiden Inhaber der beiden „Stern“-Lokale in der Innenstadt, verrechnet für einen Extrateller oder ein Glas Leitungswasser nichts. „Wir sind ein Ganzjahresbetrieb und haben andere Kostenstrukturen als ein Saisonbetrieb, der in kurzer Zeit das Geld herein wirtschaften will und muss“, erklärt Pohl. Weitere Gastronomen wollen sich nicht öffentlich zu dem Thema äußern, für die Extrakosten für den Extrateller zeigen viele jedoch Verständnis. „Der Preis wird offen in der Speisekarte ausgewiesen, jemand muss auch den leeren Teller hintragen, abservieren und abwaschen – lauter Kosten, die der Gast nicht sieht“, lautet der Tenor.
Rückendeckung gibt es auch von Gastronom und Kärntner Wirtesprecher Stefan Sternad. Er verteidigt die Vorgehensweise: „Der Preis wird in der Karte ausgezeichnet, es steht drin, was es kostet“, sagt er. Deshalb könne man sich auch nicht darüber beschweren. Außerdem verursache tatsächlich auch ein leerer Teller Kosten. „Man kann nicht erwarten, dass man einen zweiten Teller konsumiert, dann vielleicht auch noch ein Glas Wasser und am Schluss das alles nichts kostet. Das geht sich rein rechnerisch nicht aus. Das ist zusätzliche Mitarbeiter-Power, die der Wirt oder die Wirtin auch bezahlen muss.“