Die Wogen sind noch lange nicht geglättet. Das „Schutz- und Nutzungskonzept Wörthersee“ der Abteilung 12 , Wasserwirtschaft des Amtes der Kärntner Landesregierung, sorgt weiterhin im vielzitierten Sommerloch für Wirbel und Gesprächsstoff. Wie berichtet, sieht das Land Motorboote für den ökologischen Zustand des Sees kritisch, ein Verbot steht im Raum. Stinksauer davon zeigen sich nun die vielen betroffenen Unternehmer aus Velden, die sich „benachteiligt und davon überrascht“ sehen. „Die Wirtschaft muss aufstehen. Wir wollen und müssen in Velden größer denken und zusammenhalten. Und da hilft so eine Diskussion mitten in der Hochsaison nicht“, sagt Hotelierin Renate Wrann infolge eines Wirtschaftsstammtisches, den sie vor zwei Jahren ins Leben gerufen hat.
„Wir wollen schicke Gäste, die wie in Frankreich und Spanien auf Booten in diesem Paradies, das der Wörthersee bietet, unterwegs sind. Man kann 32 Lokale ansteuern, das soll jetzt verboten werden?“ Auch das Thema Flughafen beschäftigt die Macher. Mangelnde Verbindungen nach Klagenfurt werden moniert, Gäste bleiben so weg. „Wir stehen mit den Verantwortlichen des Flughafens in Kontakt. Tirol, Salzburg, da landen die Maschinen im Halbstundentakt. Die investieren. Und Kärnten? Wir brauchen ein Incoming-Büro“, heißt es. Auch das GTI-Treffen, das viele „gute Gäste“ in den Ort brachte, sei bereits weggebrochen: „Wir brauchen in Velden eine Geräuschkulisse, die wir verursachen dürfen“, findet Wrann und lobt, was bereits erreicht sei: das ganzjährige Lichtkonzept, Selfiespots, Pop up Stores im Zentrum, Wochenmarkt, Parkbänke oder Events wie „Indian Summer“.
Motorboote als „Lebensader“
Der Spagat zwischen Ökologie und Ökönomie könne bewältigt werden, als Vorbildvision diene Marbella mit dem Konzept des „Day drinkings der coolen Beachclubs“. Tourismuschef Hannes Markowitz: „Der gewerbliche und private Motorbootsverkehr am Wörthersee ist die touristische Lebensader für unsere Betriebe. Ohne ihn würde die einzigartige Wörthersee-DNA verloren gehen und ein wesentlicher wirtschaftliche Puls unsere Region zum Erliegen kommen.“
Mitte August sollen Tourismus-Konzepte veröffentlicht werden. „Wir wollen zum Beispiel einen Beachshuttle, mit dem man an den Stegen von Club zu Club fahren kann. Die Konkurrenz ist nicht am See, das sind die Billigflieger. Das haben wir erkannt. Wir brauchen touristenfreundliche Richtlinien am See und keine Verbote“, sind sich die Unternehmer einig. Die Studie habe Bemühungen torpediert.
Nächtigungszahlen leicht gestiegen
Zumindest die aktuellen Tourismuszahlen sind erfreulich: Die Ankünfte sind seit Jänner bis Juni (Juli liegt noch nicht vor) um 1,2 Prozent leicht gestiegen. Bei der Aufenthaltsdauer sei man gegenüber dem Vorjahr allerdings leicht zurückgefallen (-1,8 Prozent). In Summe erwartet sich der Tourismus einen guten Sommer.