Die Baustellen quer durch die Stadt sind nicht zu übersehen und werden noch andauern. Die „Kelag Energie & Wärme“ schließt in Villach reihenweise Haushalte an das Heizsystem an. Dieses gehört zu den zehn größten Fernwärmesystemen in Österreich - und soll weiter wachsen. Mit dem Einheben eines 75 Tonnen schweren Heizkessels beim Biomasseheizwerk in St. Agathen können „die Anforderungen für die nächsten Jahre erfüllt werden“, sagt Geschäftsführer Adolf Melcher.
Ab Ende 2024 einsatzbereit
Dieser dritte Kessel mit einer Grundfläche von 4,2 x 4,2 Meter und einer Höhe von zwölf Metern wurde in Kärnten hergestellt und mit einem 34 Meter langen Sondertransport nach St. Agathen gebracht. Um ihn an seinen Standort im BIomasseheizwerk zu heben, wurde ein achtachsiger 650-Tonnen-Kran benötigt. Der neue Kessel verfügt über eine Leistung von zwölf Megawatt und wird ab Jahresende 2024 rund 50 Millionen Kilowattstunden Wärme aus Biomasse erzeugen und ins Fernwärmenetz einspeisen.
In der Anlage wird die Fernwärme ökologisch und energieeffizient produziert. Pro Stunde werden bis zu 20 Schüttraummeter Hackschnitzel verbrannt. „Dieser Kessel ist das Herzstück der Erweiterung unseres Fernwärmesystems in Villach“, sagt Melcher.
Fernwärme soll um 150 Kilometer wachsen
Das Fernwärmenetz in Villach soll bis Ende 2025 von 130 auf 150 Kilometer erweitert werden. In die Vergrößerung und den neuen Kessel investiert das Unternehmen 32 Millionen Euro. Die derzeit größte Fernwärme-Baustelle befindet sich am Villacher Hauptplatz. Die erste Baustufe startete im Februar 2023, die zweite fand von August bis November 2023 statt. Die finale Phase beginnt im Herbst 2024. Weitere Ausbauten finden in der Oberen Fellach, Landskron, Fürntiz und im Gewerbegebiet Süd statt.
Rekordgewinn und Teuerung
Die Kelag stand wegen ihrer Fernwärmepreise zletzt stark in der Kritik. Anlass waren Teuerungen und Intransparenz bei der Preisgestaltung. Das Unternehmen schrieb 2023 einen Rekordgewinn. Das Ergebnis erhöhte sich auf 462 Millionen Euro, die geplanten Investitionen belaufen sich auf 468 Millionen Euro. Erstmals bei einem Termin anwesend war der neue zweite Geschäftsführer Christoph Herzeg. Er war zuletzt Magistratsdirektor in Villach und ist seit August zurück in der Privatwirtschaft.