Ausgebuchte Hotelbetten, Besucherrekord am Eröffnungstag und gute Wettervorhersagen: Österreichs größtes Brauchtumsfest hat die Stadt fest im Griff und sorgt für volle Kassen, nicht nur bei den Gastronomen. Denn während am Gelände zwar über Preise für Bier, Suppe und Co. diskutiert wird, wird gleichermaßen auch konsumiert und gekauft.

Wertschöpfung liegt weit über 50 Millionen Euro

Im Schnitt besuchen den Villacher Kirchtag mindestens 450.000 Menschen. Bernhard Plasounig, Unternehmer und Bezirksstellenleiter der Wirtschaftskammer in Villach, sagt, dass die Brauchtumswoche für die Villacher Wirtschaft von unschätzbarem Wert sei: „Der Kirchtag ist für die Villacher Unternehmen wie für die Salzburger der ‚Jedermann‘ oder für die Wiener der Opernball“, sagt er und führt weiter aus: „Bei 450.000 Besuchern, von denen viele auch übernachten und im Schnitt jeder 100 Euro ausgibt, ergibt sich eine Wertschöpfung für die gesamte Region, die bei mehr als 50 Millionen Euro liegt.“ Auf durchschnittlich 100 Euro kommt man übrigens schnell: Die Kirchtagssuppe am Gelände kostet rund zehn Euro, das Bier liegt bei durchschnittlich 6,20 Euro, Softdrinks und Wasser im Schnitt bei vier Euro, ein großes Lebkuchenherz kostet rund 15 Euro, ein Liter Spritzer liegt bei durchschnittlich 15 Euro, eine Fahrt im Vergnügungspark kommt auf durchschnittlich 6,50 Euro.

Auch in der Hotellerie ist die Woche Ende Juli/Anfang August wichtig und die Betten voll. 30 bis 40 Prozent der Hotelgäste kommen aufgrund des Festes in die Stadt, erzählt Kerstin Fritz, Geschäftsführerin des Voco-Hotels, der Rest seien Sommertouristen. „In der Kirchtagswoche kommen vor allem junge Paare in die Innenstadt, Familien zieht es eher in die umliegenden Hotels“, erklärt Innenstadthotel-Sprecherin Claudia Boyneburg Lengsfeld Spendier.

Gute Geschäfte macht man in den Trachtengeschäften in der Innenstadt nicht nur vor, sondern auch noch während der Woche: „Die Zeit rund um den Villacher Kirchtag ist für uns die stärkste des Jahres“, sagt Daniel Derler, Geschäftsführer der Pleamle-Shops in Villach. „Einheimische und Touristen kaufen Dirndln und Lederhosen oder Hemden und Shirts, um am Kirchtag passend gekleidet zu sein.“

Einwegprodukte sind verboten

Zum Villacher Kirchtag wird vor allem bei den Getränken auf Nachhaltigkeit geachtet. Seit 2019 ist der Einsatz von Einwegprodukten, insbesondere Einwegbechern, am Villacher Kirchtag verboten. Seither sind bei den Gastro-Ständen Gläser oder Mehrwegbecher im Einsatz, vorwiegend, um Unmengen an Plastikmüll zu sparen. Das Unternehmen „Innovations Gastro & Event GmbH“ versorgt seither 70 bis 100 Stände am Gelände mit Mehrwegbecher. „Stationiert sind wir in der Musikschule. Die Standl-Betreiber fassen bei uns die Becher aus, geben sie uns schmutzig wieder zurück und nehmen neue Becher mit“, erklärt Alexander Joschtel, der die Leitung beim Villacher Kirchtag über hat. In der Kirchtagswoche arbeitet sein Team zu dritt.

Nach der Brauchtumswoche werden die Becher im Lager in Wiener Neustadt gewaschen. Rund 200.000 Becher sind in den kommenden Tagen im Umlauf, großteils mit Kirchtags-Logo. Joschtel: „Pro Becher verlangen wir eine Servicegebühr von 15 Cent brutto.“ An die Besucherinnen und Besucher werden die Becher dann für ein Pfand zwischen ein und zwei Euro ausgegeben.