Es wird ein Kirchtag der Rekorde – paradoxerweise bei Preisen und Besucherzahlen. Denn obwohl Speisen und Getränke vielen zu teuer sind, strömen die Menschen in Massen in die Villacher Innenstadt. Schon am Sonntag erreichten die Besucherzahlen ein Rekordhoch: 25.000 Menschen waren auf dem Kirchtagsgelände zu finden.
Und sie haben ordentlich konsumiert. Tausende Bier, Spritzer oder Mineral gingen über die Theken. Eines haben die Getränke gemein: Sie sind vielen Besuchern zu teuer. In sozialen Netzwerken werden die Beträge vielfach ausgerichtet, der Kleinen Zeitung zahlreiche Preiszettel zugespielt. Einer von ihnen zeigt zum Beispiel vier Glas Wasser zum Preis von 14 Euro. „Das ist eine komplette Frechheit und reine Abzocke. Uns wurden Gläser mit Leitungswasser serviert“, ist der Konsument überzeugt.
Wirte wollen sich nicht mehr rechtfertigen
Auch bei den Wirten gehen die Emotionen hoch. Sie finden die Geschichten zu ihren Preislisten alles andere als lustig. „Wir dürfen selbst entscheiden, was wir verlangen, und das werden wir auch weiterhin tun“, schimpft einer von ihnen gegenüber der Kleinen Zeitung. Eine andere Unternehmerin verweist wiederholt auf die hohen Mehrkosten und den Aufwand in der Woche.
Bier ist, womit die Wirte verdienen können
Guntram Jilka, der Geschäftsführer der Fachgruppe Gastronomie in der Kärntner Wirtschaftskammer, verteidigte die steigenden Bierpreise in einer Geschichte der Kleinen Zeitung, erschienen kurz vor dem Kirchtag. Vor allem die kräftig erhöhten KV-Löhne schlugen sich in der Preisgestaltung nieder. „Lag der Anteil der Personalkosten früher bei 25 bis 30 Prozent, sind es heute 30 bis 35 Prozent. In der gehobenen Gastronomie sogar bis zu 45 Prozent.“
Zu den steigenden Bierkosten kämen je nach Anlass Kosten für Pacht, Aufbau, Zelt, Logistik, Musik, Steuern, Abgaben und Standgebühren. All diese Aufwände werden bei der Konsumation mitgezahlt, Jilka spricht von „Veredelung“ des Biers. Mit erhöhtem Risiko: „Regnet es, fallen Umsätze nahezu aus, die Kosten aber bleiben.“ Dennoch sei klar, dass Getränke für Gastronomen „wenn schon nicht die Butter, dann die Margarine am Brot sind“, erklärt Jilka. Das heißt: „Verdienen lässt es sich nicht im Speisenbereich, sondern bei Getränken.“ Und es stehe außer Frage, dass Wirte als Unternehmer Gewinne machen müssten. Die ausführliche Geschichte zur Steigerung der Bierpreise und ihrem Hintergrund lesen Sie hier.
Weitere Preise
Kirchtagssuppe: 10 Euro im Schnitt
Kokosbusserl: 6,50 Euro (300 Gramm)
Lebkuchenherz: 8,50 Euro (klein), 16 Euro (mittelgroß)
Cola, Fanta, Sprite: 4, 50 Euro im Schnitt
Pfand: 3 Euro