Im Jahr 2021 ließ sich Daniela Soukup (34) aus Villach als Stammzellenspenderin beim Verein „Geben für Leben“ typisieren. „Ich habe mich aus reiner Nächstenliebe online auf der Homepage registriert“, erklärte sie. Nach dem Erhalt eines Testkits machte sie einen Mundhöhlenabstrich und schickte es zurück. Der Verein versucht, lebensrettende Stammzellen für schwer kranke Menschen, meist Leukämiepatienten, zu finden. Ihre Blutwerte wurden in eine weltweite Datenbank aufgenommen und Soukup dachte lange Zeit nicht mehr daran.

Bis sie dann im November 2023 – zwei Tage vor ihrem Geburtstag – eine lebenswichtige Anfrage vom Verein bekam, mit der Frage, ob sie bereit sei, ein Leben zu retten. Soupuk: „Natürlich war ich bereit! Ohne zu zögern. Ich habe sogar eine große Dankbarkeit verspürt, dass ich jemandem helfen kann.“ Ihre Stammzellen passten zu einem schwer kranken Mann aus Deutschland. Die Chance, einen passenden Spender außerhalb der Familie zu finden, liegt im besten Fall bei 1:500.000. „Ich habe Gänsehaut bekommen, als ich erfahren habe, dass ich meinem genetischen Zwilling helfen kann. Ich habe mich richtig wertvoll gefühlt“, so Soukup weiter.

Briefkontakt mit Empfänger

Zwei Wochen später fuhr sie zur Stammzellenentnahme ins LKH Graz. Vorher musste sie sich fünf Tage lang Spritzen in den Bauch geben, um die Stammzellen zu vermehren. „Das tut aber überhaupt nicht weh“, versicherte sie. Im Krankenhaus wurden ihr dann über fünf Stunden lang die Stammzellen entnommen, während ihre Mutter an ihrer Seite war. Über den Verein ist es möglich, einen anonymen Briefkontakt zu führen. „Kurz nach der Spende habe ich meinen ersten Brief an den Empfänger geschrieben und danach sehnsüchtig auf eine Antwort gewartet, um zu wissen, wie es ihm geht und ob er überlebt hat oder nicht“, erzählt Soupuk. Zwei Monate später war es dann so weit: Sie erhielt einen Brief aus Deutschland mit dankenden Worten für ihre Spende und der Information, dass es ihm den Umständen entsprechend gut gehe.

Neben ihrer altruistischen Tat führt sie ein erfülltes Leben als Polizistin in der Trattengasse in Villach und lebt mit ihrem Lebensgefährten in einem eigenen Haus. Sie arbeitet seit drei Jahren in diesem Beruf und hat zuvor Sozial- und Integrationspädagogik studiert sowie im SOS-Kinderdorf gearbeitet. Mit 30 Jahren entschied sie sich schließlich für ihren Traumberuf als Polizistin. In ihrer Freizeit macht sie gerne Cross-Fit und liest gerne. In ihrem Umfeld animiert sie nach ihrer eigenen Erfahrung weiterhin aktiv Menschen, sich bei ihrem Verein registrieren zu lassen. Abschließend appelliert Soupuk: „Jeder, der gesund ist, sollte seine Stammzellen typisieren lassen. Es ist so einfach und man kann damit so viel Hoffnung geben. Wenn man die Nachricht bekommt, dass man ein Menschenleben retten kann, ist das ein unbeschreiblich gutes Gefühl. Für mich gibt es keinen einzigen Grund, warum man so etwas nicht machen möchte.“

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