Verantwortung, Öffentlichkeit, Regionalität – das steckt hinter Primus VOR. Im Rahmen der Initiative der Kleinen Zeitung konnten Gemeinden, Städte, Verbände, Unternehmen, Vereine und Institutionen Projekte einreichen, die das Gemeindewohl fördern und einen positiven Einfluss auf den öffentlichen Sektor haben.

Drei Projekte, deren Zielsetzungen das Leben, Lernen und Arbeiten in der Region Villach verbessern, schafften es auf die Shortlist für den Primus-VOR-Award. In sechs Kategorien messen sie sich mit anderen Initiativen, die allesamt das Ziel verfolgen, Kärntner Regionen nachhaltig zu verbessern.

Kategorie Baukultur

Ein Wohn- und Geschäftsviertel als Treffpunkt

In der Kategorie Baukultur will die Stadt Villach mit einer Idee für ein neues Stadtviertel punkten. Als städtebauliches Verbindungselement zwischen dem Congress Center Villach und dem Landeskrankenhaus ist das sogenannte Nikolai Quartier geplant. Auf zumindest 2,1 Hektar sollen auf dem ehemaligen brach liegenden Gewerbegebiet Wohnungen, Kindergartenplätze und Geschäfte geschaffen werden. Das Areal soll ein Treffpunkt werden, Menschen in die Innenstadt holen und zum Verweilen einladen. Wert gelegt wird auf eine nachhaltige Bauweise und Grünflächen. Die Stadt verfolgt so auch das Konzept der Innenstadtverdichtung. Nach der Verkleinerung der Villacher Brauerei könnte auch diese Fläche für das Vorhaben genutzt werden, Details dazu sind noch offen.

Auch diesem Areal zwischen Congress Center und LKH soll ein neues Wohn- und Arbeitsviertel enstehen
Auch diesem Areal zwischen Congress Center und LKH soll ein neues Wohn- und Arbeitsviertel enstehen © KK/Stadt

Kategorie Bildung

Kinder sollen das „Glücklichsein erlernen“

In der Kategorie „Bildung“ ist das Projekt „Ich und Wir - Glückskinder“ der Stadtgemeinde Gmünd vertreten. Das gemeindeübergreifende Pilotprojekt – es wurde gemeinsam mit den Gemeinden Krems und Malta umgesetzt – wird vom Land Kärnten gefördert und soll Kindern und Jugendlichen eine positive Lebenseinstellung und psychische Widerstandskraft vermitteln. Im Zuge dessen ist Glückstrainerin Karin Schellander-Ulbing in insgesamt 14 Gemeinden unterwegs, um in den Schulen „Glück zu unterrichten“.

Mithilfe von verschiedenen, spielerischen Übungen – wie beispielsweise Fantasiereisen und Glücksschatzkisten – lernen die kleinen Teilnehmer Verantwortung für sich, ihre Mitmenschen und die Umwelt zu übernehmen. Zudem wird der Fokus auf Kreativität und Streitbewältigung gelegt. Das Projekt zielt darauf ab, den sozialen Umgang mit Gleichaltrigen zu verbessern, junge Menschen in ihrer Lebensfreue zu stärken und somit auch die Teamfähigkeit zu verbessern. Den Schülern und Schülerinnen werden im Rahmen des Glücks-Unterrichts jene Fähigkeiten vermittelt, die sie in ihrem zukünftigen Schul-, Berufs- und Privatleben benötigen werden, um Entscheidungen zu treffen, auf ihre Gesundheit zu achten und zu glücklichen Erwachsenen zu werden.

Im Rahmen des Projekts soll bereits Kindern eine positive Lebenseinstellung gelehrt werden
Im Rahmen des Projekts soll bereits Kindern eine positive Lebenseinstellung gelehrt werden © KLZ/Quedritsch

Die fiese Gelse Stressika macht Kinder „bärenstark“

Ähnliche Ziele verfolgt auch Elisabeth Mörtel mit ihrem Selbstbehauptungstraining „Bärenstark mit Lissi“, ebenfalls in der Kategorie „Bildung“ nominiert. Das Programm richtet sich an Kinder zwischen fünf und zehn Jahren. Unterstützt wird sie von ihren Helfern Ludwig (der entspannte Bär), Stressika (die fiese Gelse) und Emil (das Schaf). „Meine Herzensangelegenheit ist es, Kinder bereits ab dem Kindergarten auf spielerische und humorvolle Art für die Herausforderungen des Lebens zu wappnen. Beleidigungen, Ausgrenzungen und leider auch Gewaltandrohungen kommen immer wieder vor. Sie können lernen, damit umzugehen“, schildert Mörtel, die in verschiedenen Kindergärten und Volksschulen unterwegs ist.

Unter anderem war sie mit ihrem tierischen Team in Kötschach-Mauthen, um ein Training mit „Spaß, Humor, Bewegung und Sinn“ umzusetzen. Nach den Einheiten sollen Kinder stressige und bedrohliche Situationen künftig ruhig und entspannt meistern, ihre Wünsche mit selbstbewusster Stimme kommunizieren und lernen, ihre Grenzen gewaltfrei zu setzen und sich im Notfall Hilfe zu holen.

Elisabeth Mörtel ist mit ihrem Selbstbehauptungstraining „Bärenstark mit Lissi“ in der Kategorie „Bildung“ nominiert
Elisabeth Mörtel ist mit ihrem Selbstbehauptungstraining „Bärenstark mit Lissi“ in der Kategorie „Bildung“ nominiert © KK/Bärenstark mit Lissi

Kategorie Digitalisierung

Synergien von Gemeinden bündeln

Der Datenraum Kärnten ist ein wegweisendes Projekt, das aus der Kooperation zwischen den Städten Klagenfurt, Villach und St. Veit hervorgegangen ist. Diese Plattform schafft eine datenbasierte Entscheidungsgrundlage für kommunalpolitische Verantwortungsträger und fördert die regionale Entwicklung durch interkommunale Effizienz. Mit bereits vier Anwendungsfällen, darunter Parkraumbewirtschaftung, Mobilitätsdatenanalyse, Wetter-Dashboard und Bevölkerungsdaten, sowie weiteren geplanten Anwendungsfällen, bietet der Datenraum vielfältige Möglichkeiten für Stakeholder aus verschiedenen Bereichen.

Der Datenraum Kärnten will eine datenbasierte Entscheidungsgrundlage für kommunalpolitische Verantwortungsträger in der wachsenden Region schaffen. Von dem Projekt sollen die öffentliche Hand, Wirtschaft, Bürger, Touristiker und das Land Kärnten profitieren. Zukünftig soll die Plattform für mehr Stakeholder zugänglich gemacht werden, um eine umfassende Nutzung der Daten zu ermöglichen.

Der Verein Zentralraum Kärnten soll Synergien zwischen Klagenfurt, Villach und St. Veit bündeln
Der Verein Zentralraum Kärnten soll Synergien zwischen Klagenfurt, Villach und St. Veit bündeln © Expa/ Johann Groder

Kategorie Infrastruktur

Dorfladen Fresach

Nach 14 Jahren ohne Nahversorger in der Gemeinde Fresach wurde im Jahr 2017 der Dorfladen Fresach im Gebäude des Gemeindeamtes installiert. Ziel des Dorfladens war es nicht nur einen Nahversorger einzurichten, sondern auch einen Treffpunkt für alle Alters- und Berufsgruppen zu schaffen.

Die im Dorfladen installierte Sitzecke wird bestens genutzt und bietet die Möglichkeit der Kommunikation. Der Dorfladen Fresach bietet ein vielfältiges Angebot und legt speziell auf hochwertige Produkte aus der Region großen Wert. Seit dem Jahr 2023 ist der Dorfladen Fresach zudem Postpartner.

Kategorie Nachhaltigkeit:

Trastic

Die klimapositive Möbelbauplatte von Trastic besteht aus 100 Prozent recyceltem Kunststoff, hergestellt mit reduziertem ökologischen Fußabdruck. Die Inhaber Arno Trinkl und Wolfgang Rauter verbinden mit ihren Platten Design und Nachhaltigkeit. Ein innovatives Pressverfahren ermöglicht die Produktion hochwertiger Platten mit individuellen Designs. „Eine Tischplatte besteht beispielsweise aus 8.000 Joghurtbechern oder knapp 3.000 PET Flaschen“ erklärt Trinkl.

Die Nachhaltigkeitsstrategie von Trastic umfasst die Nutzung von Recyclingmaterialien, einen energieeffizienten Produktionsprozess und klimafreundliche Lieferketten. Die Produktion der Platten schafft Arbeitsplätze und stärkt den Wirtschaftsstandort Kärnten.

Arno Trinkl und Wolfgang Rauter
Arno Trinkl und Wolfgang Rauter © Daniel Waschnig

Kategorie Unternehmensfreundlichkeit

Belebung für die Innenstadt

In der Kategorie „Unternehmerfreundlichkeit“ will die Stadt Villach mit dem „City Bonus“ punkten. Dieser ist in der Innenstadt seit Jahren ein Anreizsystem, das speziell entwickelt wurde, um den Einzelhandel und die Dienstleistungen zu fördern. Konsumenten können durch den Einkauf in teilnehmenden Geschäften und durch die Nutzung bestimmter Dienstleistungen City Bonus Punkte sammeln. Diese Punkte werden in einer digitalen Wallet gespeichert und können dann bei zukünftigen Einkäufen in den teilnehmenden Geschäften eingelöst werden. Dies schafft einen Kreislauf der Unterstützung, der die lokale Wirtschaft fördert. Regelmäßige Aktionen und Sonderangebote motivieren die Konsumenten außerdem, vermehrt in der Innenstadt einzukaufen. Beispielsweise können während bestimmter Veranstaltungen doppelte Punkte gesammelt werden. Das Projekt soll eine Antwort auf die Herausforderungen, denen viele lokale Geschäfte durch den zunehmenden Online-Handel und die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie gegenüberstehe sein und Frequenz ankurbeln.

Mit einem Bonussystem soll die Innenstadt gestärkt werden
Mit einem Bonussystem soll die Innenstadt gestärkt werden © KLZ / Weichselbraun Helmuth