Als Gründungsmitglied des HoMiB-Teams (Hospizbegleitung für Menschen mit individuellen Bedürfnissen) der Hospizbewegung Diakonie ist Gerhild Kapeller (62) aus Feffernitz eine von sechs Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleitern für Menschen mit Behinderung in Kärnten. Dabei setzt sie sich ehrenamtlich für schwerstkranke und trauernde Menschen mit Behinderungen ein. Mit einer langjährigen Erfahrung im Haus Elim, einem Pflegeheim für Menschen mit Behinderungen in Treffen, hat sie eine solide Basis des Vertrauens bei Bewohnern und Kollegen aufgebaut, die sie nun in ihrer ehrenamtlichen Hospizbegleitung unterstützt. Sie setzt sich dafür ein, Informationen zu teilen, Teilhabe zu ermöglichen und Gespräche anzubieten, um ein würdevolles und urteilsfreies „Da sein“ in der letzten Lebensphase zu gewährleisten.

„Dazu gekommen bin ich eigentlich nur, weil ich mich beruflich umorientieren musste. Zuerst habe ich die Pflegeausbildung gemacht und dann im Heim für alte Menschen mit Behinderung gearbeitet. Erst bei der Arbeit wurde mir bewusst, wie viele Menschen einsam sterben, weil sie keinen Familienanschluss mehr haben oder sich die Familie nicht mehr interessiert“, sagt Kapeller. Das habe zu ihrem Entschluss geführt, die Ausbildung zur Hospizbegleitung und zusätzlich eine Schulung für Menschen mit Behinderung und die Trauerbegleitung zu machen. Seither zählt zu ihren Aufgaben unter anderem Menschen eine Stimme zu geben, die es nicht mehr selbst können. Kapeller: „Manchmal eine Stimme zu geben, dass auch er oder sie das machen darf – das war so mein Herz, das ich da hineingelegt habe.“

„Es ist wichtig nicht alleine zu sein“

Seit mehr als sieben Jahren engagiert sich Kapeller ehrenamtlich in der Hospizbegleitung, mittlerweile auch in einer Trauergruppe in Spittal. Kapeller: „Für mich bedeutet Ehrenamt vor allem, sich auf Menschen einzulassen und offen für neue Erfahrungen zu sein.“ Sie erinnert sich an bewegende Momente wie die offene Aufbahrung verstorbener Bewohner im Haus, wo Mitbewohner Abschied nehmen konnten. Doch auch bei Verabschiedungen, bei denen Angehörige gekommen sind, waren diese sehr gerührt, weil sie nicht alleine waren, sondern mit der ganzen Gemeinschaft. „Das ist etwas ganz Wichtiges, denn viele haben niemanden mehr beziehungsweise nicht viele, die auf die Beerdigung kommen“, so Kapeller weiter. Für sie ist Zeit, Geduld sowie das Eingehen auf die individuellen Bedürfnisse der Begleiteten bei der Ausübung des Ehrenamts von großer Bedeutung.

Neben ihrem Engagement genießt sie Radfahren, Urlaub machen und Lesen – wobei ihre Familie stets an erster Stelle steht. Ihre Erfahrungen im Ehrenamt haben ihr gezeigt, wie wichtig es ist, geschätzt zu werden und wie viel Freude man anderen durch seine Präsenz bereiten kann. „Nach den Treffen komme ich oft nach Hause und will nicht sofort mit jemanden sprechen und meine Familie akzeptiert das auch. Ohne deren Unterstützung wäre das alles für mich nicht machbar. Man fängt auch an, die Familie viel mehr an zu schätzen, wenn man mit vielen Leuten Kontakt hat, die keinen mehr haben“, weiß die Feffernitzerin.

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