Die Geschichte dieses Villacher Kindes ist besonders. Und leider viel zu früh zu Ende. Am 7. Februar 2017 wurde Florian Meyer-Ernhard im LKH Villach geboren und wuchs von Anbeginn an bei seiner Pflegemama Ursula Meyer und deren Sohn auf. Schon eine Woche nach der Geburt stellte sie fest, dass sein gesundheitlicher Zustand auffällig war. Florian nahm nicht zu, schlief viel. Nach einem dreiwöchigen Krankenhausaufenthalt kam die Diagnose: Duchenne Muskeldystrophie – Muskelschwund. Eine Krankheit, die nicht heilbar ist, mit einer Lebenserwartung von etwa 20 Jahren. Herzversagen gehört zu den häufigsten Todesursachen bei Muskelschwund.
Florian wurde nur sieben Jahre alt, am vergangenen Donnerstag hörte sein Herz auf zu schlagen. Viel früher als erwartet wurde der Muskel akut schwächer, hatte nur mehr 25 Prozent Kapazität. „Dann ist alles sehr schnell gegangen“, sagt seine Mutter. Zwar habe man mit dieser Diagnose immer das Ende vor Augen gehabt, dennoch „dachten wir, wir hätten noch zehn Jahre, weil seine restlichen Muskeln gut mitgespielt haben. Deswegen war es komplett unvermittelt.“
Das Reiten war seine Leidenschaft
Leserinnen und Leser der Kleinen Zeitung sind Florian vielleicht schon einmal medial begegnet. Für die Finanzierung einer Delfintherapie und die Reitpädagogik, die der junge Villacher so sehr liebte, veranstalteten regionale Bands mehrmals Benefizkonzerte. Wer dem Bub persönlich begegnete, lernte ein unglaublich fröhliches und offenes Kind kennen, das aber nicht nur ganz laut, sondern auch sehr sensibel und dankbar war. „Er war unglaublich feinfühlig und ein Kind, das Veränderungen sofort wahrnahm und vor allem auf Menschen, die traurig oder verletzt waren, unfassbar empfindsam eingehen konnte“, erzählt uns Florians Pflegemama. Besonders gerne verbrachte Florian Zeit mit seiner Familie, mit Ursula, seinem Bruder und der Oma und auch mit seiner Herkunftsfamilie, mit der immer der Kontakt gehalten wurde. Das Reiten und Tiere im Allgemeinen liebte er besonders. Florian besuchte die Kleinklasse der Friedensschule in Villach, das Beste daran für ihn war das Busfahren. Täglich fuhr er mit dem Villacher Stadtbus von Landskron in die Innenstadt.
„Wie ein Komet, der zweimal einschlägt“
Auf den Dankeskärtchen, die auf Florians Verabschiedung am Samstag verteilt werden sollen, steht: „Und wenn ich geh’, dann so, wie ich gekommen bin, wie ein Komet, der zweimal einschlägt.“ Die Textzeile stammt aus einem Lied von Udo Lindenberg und Apache 207 und passt zu Florians Leben, sagt Meyer. „Er kam wie ein Komet in unser Leben und genauso ging er wie einer.“ Auf die Frage, was Florians Familie aus dem Leben mit ihm mitnimmt, antwortet sie: „Was wir gelernt haben, auch durch die Diagnose und das Wissen, dass unsere Zeit mit ihm begrenzt sein wird, ist, dass andere Dinge wichtig sind. Jetzt leben. Hier sein. Jetzt genießen. Er hat uns beigebracht, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren – das ist das größte Geschenk, das er uns hinterlassen konnte.“
Verabschiedung am Samstag
Am Samstag, 22. Juni, um 12 Uhr wird Florian in der Zeremonienhalle am Waldfriedhof Villach verabschiedet. Kindgerecht soll es werden und so, wie Florian es auch gefallen hätte. Mit vielen bunten Luftballons und Seifenblasen.