Die Temperaturen steigen, die Vögel zwitschern und die Blumen beginnen zu blühen. Für die heimischen Gärtner steht aktuell der Start in die wichtige Frühlingssaison am Plan: Die Villacherinnen und Villacher wollen nämlich ihre Gärten, Balkone und Terrassen schmücken, Gemüse pflanzen und Blumen setzen. Daher bietet der Traditionsbetrieb Blumenhof Villach, den es unter diesem Namen seit den 70er Jahren gibt, neben etlichen Blumen und Pflanzen – besonders beliebt sind etwa die Pfingstrosen –, 40 verschiedene Tomatensorten (die im Sommer verkostet werden können) und Chili- sowie andere Gemüse- und Kräutervariationen an. „Die Kunden können selbst durch die ganze Gärtnerei gehen, ihre Pflanzen aussuchen und sich Inspirationen holen. Ein Mitarbeiter steht dann gerne für Fragen zur Verfügung“, erzählt Chef Michael Schludermann, der sich über regen Betrieb freut.
Das Überraschende ist nämlich: Auch in Zeiten der Teuerungen sind sie zufrieden mit dem Umsatz. „Das hat schon zu Coronazeiten nicht geschwächelt. Die Menschen schätzen Pflanzen und sehen, dass sie etwas Besonderes sind“, sagt Hubert Marko von der Gärtnerei Moser. Er konzentriert sich primär auf Blumenschmuck für Events und geht dabei dem Wunsch der Kunden speziell auch bei Hochzeiten nach: „Wir setzen auch ausgefallene Ideen um.“ Und Schludermann bestätigt: „‘Schlechte Zeiten sind gute Zeiten für Gärtner‘, das hat mein Opa schon immer gesagt.“ Durch Krisen würden die Kunden zwar bewusster, aber nicht weniger einkaufen. „Sie setzen ihr eigenes Gemüse und ihre Kräuter. Das hat sich gut entwickelt.“ Ein Umdenken gebe es vor allem auch bei der jüngeren Generation: „Viel kommt von der Jugend, die wollen wir daher auch ansprechen“, sagt Schludermann.
Generell ist der Blick der Villacher Gärtner auf das Jahr 2024 also ein durchaus positiver. Mehrere Betriebe mussten im Vorjahr wegen Teuerung, Konkurrenz durch den Großhandel oder fehlender Nachfolger schließen. „Wir sind guter Dinge, dass für unsere Branche heuer wieder die Sonne aufgehen wird. Es gibt Betriebe, die hatten im Vorjahr ein Minus von 15 Prozent, Energiepreise haben sich teils verdreifacht. Bei großen Gewächshäusern ist das eine enorme Belastung“, sagt Landesinnungsmeister Kurt Glantschnig. Für heuer prognostiziert der Unternehmer und Spartensprecher erneut einen Preisanstieg bei Pflanzen und Blumen. Dieser soll sich zwischen fünf und 15 Prozent bewegen.
Kollektivvertrag Plus 8,3 Prozent
Ein anderes brisantes Thema in den rund 60 Betrieben in der Region Villach ist der Fachkräfte-Mangel. „Die Zahl der Lehrlinge liegt landesweit bei 24 Floristinnen und 23 Gärtnern. Sie ist zum Glück leicht steigend, viele Betriebe suchen dennoch händeringend nach Kräften. Ob die geringe Bezahlung, bis zuletzt hat ein Florist im 1. und 2. Berufsjahr 1700 Euro brutto verdient, den Nachwuchs abgeschreckt hat? „Das ist, was die meisten Betriebe Netto zahlen. Wer laut Kollektiv bezahlt, wird kaum mehr Leute bekommen. Aktuell steigt ein Gärtner oder Florist je nach Betrieb mit 1700 bis 2500 Euro Netto ein“, sagt Glantschnig. Die Bezahlung wäre Teil des Jobs, „aber nicht nur das zählt. In unserem Job hat man so viel Freude und erlebt so viele schöne Momente. Ich selbst habe einen Lehrling, der für die Arbeit mit Blumen brennt“, ist der Innungsmeister überzeugt. Auch in Sachen Bezahlung gibt es aber zumindest einen kleinen Lichtblick. Der Kollektivvertrag wurde vor wenigen Tagen um 8,3 Prozent angehoben. Marko ist bezüglich Mitarbeiter, in der Gärtnerei arbeiten sie derzeit zu zehnt, recht entspannt: „Wir haben da keine Probleme und finden auch rasch Ersatz, wenn jemand weggeht.“ Für Schludermann gibt es Luft nach oben: „Wir sind 16 Leute, zwei mehr bräuchten wir allerdings schon. Aber in der Floristik ist es noch weit schwieriger als für die Gärtnerei.“
Wer noch die Eisheiligen fürs Pflanzen abwarten will, von der gibt Schludermann vorsichtige Entwarnung: „Es gibt schon einige Salatsorten, die man jetzt setzen kann, aber auch Spinat oder Kohlrabi. Die Eisheiligen sind nämlich bei Weitem nicht mehr so schlimm wie noch.“ Und Marko ergänzt: „Wer heimische Pflanzen kauft, kauft die, die an unser Klima und die herrschenden Temperaturen gewöhnt sind. Das ist ein großer Vorteil.“