„Sehend werden“ – unter diesem Motto begleitet ein interessantes Projekt die Fastenzeit in der Villacher Stadtpfarrkirche. 40 Tage lang ist der Altarraum durch ein schlichtes, weißes Leinentuch – als Symbol für das Grab Christi – verhüllt. Und diese bewusste Zurücknahme soll dazu beitragen, „sich nicht durch die barocken Farben und Formenfülle des Altars ablenken zu lassen, sondern sensibel dafür zu werden, wofür der Raum steht, nämlich für das Gespräch mit Gott“, erklärt Stadtpfarrer Richard Pirker. „Wir leben ohnehin in einer Zeit der Reizüberflutung und da wollen wir bewusst einen Akzent dagegen setzen.“ Zuvor hat man Fotografin Heidi Cas-Brunner damit beauftragt, detaillierte Kunstaufnahmen der Kirche mit seinen Grabmälern, Erinnerungstafeln, Figuren, den barocken Ölbildern sowie den liturgischen Gegenständen anzufertigen, die im Laufe der Verhüllungszeit auf das Leinentuch projiziert werden, „um damit jedem die Möglichkeit zu geben, den eigenen Blick zu schärfen und Dinge zu entdecken, die man sonst übersieht oder nicht wahrnimmt.“ Rund 200 Aufnahmen hat Cas-Brunner gemacht, etwa 120 davon wurden ausgewählt, die im Laufe der 40 Tage in der Kirche gezeigt werden, wobei „die Motive jede Woche wechseln“, erklärt Pirker. Hier werden einige der Aufnahmen der Fotografien vorgestellt:
Harald Schwinger