„Durchwachsenes Programm mit gelungenen Showeinlagen“. Was die Kleine Zeitung in ihrer Premierenkritik human umschrieben hat, richtete das Fernsehpublikum am Faschingsdienstag teilweise regelrecht hin. Vor vermutlich rund einer Million Zuseherinnen und Zuseher gab die Villacher Faschingsgilde alles. Aus drei Sitzungen wurde das beste Material gesammelt und am Faschingsdienstag im Hauptabendprogramm in ORF 2 gesendet. Die Reaktionen auf X, Facebook, Instagram und Co waren wie gewohnt – und der Tonalität der sozialen Netzwerke entsprechend – negativ.
„Beim Villacher Fasching ist das Lustigste, das man jederzeit ausschalten kann“, „15 Minuten Villacher Fasching und ich habe noch kein einziges Mal lachen müssen“ oder „Närrisch, nein deppert“, schreiben etwa User der Plattform X, ehemals Twitter.
Auf Facebook wollte man den Narren gleich gar keine Chance geben. „Der Villacher Fasching ist kompletter Blödsinn, ich habe gleich den Fernseher ausgeschaltet“, postet ein User. Die Gilde selbst freute sich auf die Ausstrahlung und lud auf allen Kanälen zum Einschalten ein. In der Sitzung sind ausschließlich ehrenamtliche Akteure zu sehen, die ihre Nummern großteils selbst und in ihrer Freizeit über Monate erarbeiten. Wie viele andere Unternehmen oder Vereine kämpft auch die Gilde mit Nachwuchsproblemen und sucht händeringend nach neuen Mitgliedern.
Ein Urgestein des Villacher Faschings ist Manfred Obernosterer alias „Noste“. Er blieb bei den Live-Sitzungen und auch im Netz unter dem Radar. Sein Song mit der bekannten Textzeile „Wo ist denn heut die Party?“ sorgte auch heuer wieder für Zuspruch und „Villaco Carnevale“-Gesänge im Publikum. Inhaltlich brachte der ORF heuer auch Kärnten-Content. Ob dieser eine Werbung für das Bundesland ist, sei dahingestellt. So kam Klagenfurt als Pleitestadt ohne Magistratsdirektor und ohne Humor weg. Die „Starnacht am Wörthersee“ wurde zur „Sparnacht am Wörthersee“. Namentlich erwähnt wurden Schlagersängerin Melissa Naschenweng und ORF-Moderator Marco Ventre.
In Summe fielen die Reaktionen im Netz nicht nur bescheiden, sondern auch in geringer Frequenz aus. Für den ORF bleibt zu hoffen, dass dies bei der Quote anders ist. Abschließend: Einer musste sich vom Narrentum verdrängen lassen, nahm das aber mit Humor: