Gudrun Dobner kennt jeden Frisurentrend der vergangenen Jahrzehnte. 66 Jahre lang war die Villacherin mit Kamm und Schere anzutreffen, nun verabschiedet sie sich nach mehr als 40 Jahren aus der Trattengasse 53. Angefangen hat die Frisörmeisterin mit einer Lehre in Spittal. Nach ihren Gesellenjahren beim Friseur Hönigmann in der Lederergasse machte sie sich 1965 selbstständig. Anfangs noch mit einem Salon in der Italienerstraße, im Jahr 1982 wechselte sie dann in die Trattengasse. „Aufgrund privater Umstände musste ich aus der Italienerstraße ziehen, ohne mich vorher von meinen Kundinnen und Kunden zu verabschieden“, sagt Dobner. In Eigenregie verwandelte sie damals eine Garage in den modernen Frisörsalon „Frau Dobner“. Ihre Kunden folgten ihr und blieben über Jahre. Zudem war sie auch gelernte Perückenmeisterin und machte diese in ihrem Salon selbst.
Eine Frau mit viel Engagement
Doch damit nicht genug: Dobner war Obfrau der „Frau in der Wirtschaft“ sowie Visagistin beim Villacher Fasching. „Das schönste war für mich der Kinderfasching. Die Kinder waren so lieb und aufgeregt“, erinnert sich Dobner. Aus der Zeit als Visagistin nahm sie auch viele Erfahrungen mit und konnte sich Tricks im Theaterschminken von professionellen Schminkern abschauen. „In dieser Zeit brachte ich meine Mutter zum Verzweifeln. Sie hatte Angst, dass ich neben dem Erziehen meiner zwei Kinder, meinen Salon und den anderen Tätigkeiten zu wenig Schlaf bekomme. Ich habe das alles aber schon irgendwie geschafft“, erzählt sie heute.
In ihrer Laufbahn bildete sie 55 Lehrlinge aus, so auch Nicole Perner, die nach mehr als 40 Jahren ihren Salon in der Trattengasse übernimmt. „Nicole war bereits als Lehrling sehr tüchtig und umsichtig. Umso mehr beruhigt es mich, dass sie meinen Salon übernimmt. Meine Kunden sind bei ihr in guten Händen“, sagt Dobner, die ihre Kunden bis zur letzten Minute vor dem Ruhestand zufriedenstellte. „Ich möchte mich bei allen für das jahrelange Vertrauen und die Treue bedanken. Ohne das ‚Nachziehen‘ von der Italienerstraße in die Trattengasse, hätte mein Salon nie überlebt.“