„Feliz Navidad. Feliz Navidad. Feliz Navidad, prospero año y felicidad“, diese Liedzeile kennt so gut wie jeder, denn gerade in der Weihnachtszeit wird der Song in den Radiosendern auf und ab gespielt. Aber nicht nur dort ertönt er, auch im LKH Villach ist er in den Tagen und Wochen vor dem Heiligen Abend etliche Male zu hören. Wenn Karin Nagele ihre rote Nase aufsetzt, ihre Ukulele auspackt und in ihr Alter Ego Aloisia schlüpft, ist klar: Die Rote-Nasen-Clowns sind unterwegs und schenken ein Lachen, wo es dringend benötigt wird.

Der Selbstversuch beginnt

„Ein bisschen Lachen schadet einfach nicht. Der gebrochene Fuß oder warum man auch hier ist, wird davon nicht ganz, aber man holt die Patienten kurz aus ihrem Alltag. Und das ist erfüllend“; erzählt Nagele, die seit rund acht Jahren bei der Organisation ist. „Clownerie muss man selbst erleben und spüren. Ich kann stundenlang darüber reden, aber man muss es selbst ausprobieren, um zu wissen, wovon ich spreche.“ Und so entscheidet Kleine-Zeitung-Redakteurin Daniela Winkler kurzerhand, sich selbst in die Clown-Rolle einzufühlen und als Lieselotte - jeder Clown braucht nämlich auch einen Namen und seinen ganz eigenen Charakter - Clownin Aloisia einen Tag durch das Villacher Krankenhaus zu begleiten.

Karin Nagele und Kleine-Zeitung-Redakteurin Daniela Winkler waren gemeinsam unterwegs. Anm.: Am ersten Tag als Clown darf man noch keine rote Nase aufsetzen.
Karin Nagele und Kleine-Zeitung-Redakteurin Daniela Winkler waren gemeinsam unterwegs. Anm.: Am ersten Tag als Clown darf man noch keine rote Nase aufsetzen. © KLZ/Winkler

Für Patienten, Angestellte und Angehörige da

Tanzend und singend geht es zunächst auf die Station der Neonatologie, wo Stationsleiterin Caroline Ebner die Arbeit der Clown-Doktoren auch besonders zu schätzen weiß: „Ihr macht eine so wichtige Arbeit, es ist immer schön, wenn ihr kommt!“ Das bestätigt Nagele in ihrem Clown-Dasein. „Wir sind nicht nur für Patienten da. Die, die hier arbeiten, sind ebenso unsere Zielgruppe, genauso wie die Angehörigen.“

Um für das Lachen zu sorgen, hat sie auch immer ihre Geheimwaffe mit dabei; die roten Nasen: „Die verteilen wir und erklären, dass das ein Reservelachen ist: Aufsetzen, in den Spiegel schauen und dann hat man immer etwas zu lachen.“ Nächster Halt ist die Ambulanz, wo einige Leute im Wartebereich sitzen. „Bitte geht auch zu den Erwachsenen“, meint ein Herr, denn „wenn sie euch die Weihnachtslieder singen hören, werden sie auch wieder zu Kindern.“ Und da hat er recht: Überall, wo die Clowns auftauchen, erhellt sich die Stimmung, einige Patienten äußeren Weihnachtslied-Wünsche oder schunkelen mit.

Die nächste Station für Lieselotte und Aloisia ist die Ambulanz für Kinder- und Jugendpsychiatrie. „Da ist es natürlich nicht immer einfach, aber einige freuen sich trotzdem sehr, uns zu sehen“, weiß Nagele, die auch eine Clownausbildung im Tiroler Theaterverband gemacht hat. Sie klopft an den Zimmertüren und schon hört man einen kleinen Buben lachen. In einem anderen Zimmer sitzt ein Jugendlicher auf seinem Bett. „Dürfen wir hereinkommen?“, fragt Nagele, die voll in ihrem Element und in diesem Moment eindeutig Aloisia ist. „Ja, ich finde es cool, dass ihr auch zu mir kommt“, sagt der junge Mann und nimmt freudig ein Stickerheft und eine rote Nase entgegen. „Dafür ist man nie zu alt.“

Mein persönliches Fazit nach dem ersten Tag als Clownin? Es ist nicht leicht, diejenigen, die in der Weihnachtszeit im Krankenhaus sein müssen, aufzuheitern. Doch mit ein bisschen Schmäh, wenn man sich selbst nicht allzu ernst nimmt, ab und zu (beabsichtigt) falsch singt, kann man die Menschen zumindest für ein paar Minuten aus dem Krankenhausalltag reißen. Und am Ende des Tages bin ich auch von mir selbst überrascht: Ich bin aus mir herausgegangen und habe es keineswegs als peinlich empfunden, weil ich die Freude bei den Leuten gesehen habe.