Seit wenigen Wochen hängt in der Damentoilette im ersten Stock des Villacher Peraugymnasiums ein Hygieneartikel-Spender, in dem Binden und Tampons zur freien Entnahme angeboten werden. „Angekauft und finanziert wurde der Spender von der Schule“, erzählt Direktor Felix Kucher. Die Initiative dafür sei jedoch vom Team der Schülervertretung rund um Anna-Sophie Kenzian ausgegangen, das sich nun auch um Sponsoren für die weitere Befüllung des Spenders bemüht. Mit der Installation des Hygieneartikel-Spenders sollen „unangenehme Situationen“, gerade für jüngere Schülerinnen, vermieden und gleichzeitig gezeigt werden, dass Menstruation kein Tabuthema ist.
„Die Mädchen sind solidarisch untereinander“
Zwischen zehn und zwölf Jahre alt ist das durchschnittliche Mädchen in Österreich, wenn es seine erste Periode bekommt. Mit den Hygieneartikel-Spendern ist der Zugang zu Binden oder Tampons ganz unkompliziert und für jede Schülerin uneingeschränkt möglich. An den Villacher Schulen wird mit dem Thema offen umgegangen, denn an fast allen höheren Lehranstalten gibt es die Möglichkeit an kostenlose Hygieneartikel zu kommen.
Am Gymnasium in St. Martin gibt es beispielsweise schon seit vorigem Schuljahr Hygieneartikel zur freien Entnahme auf den Damentoiletten. „Wir haben das als Schulgemeinschaft gemeinsam ermöglicht, die Kosten trägt vorwiegend der Elternverein“, erzählt Direktor Heimo Senger. Auch an der Polytechnischen Schule sind die Hygieneprodukte seit einigen Jahren auf den Toiletten verfügbar. Schulleiter Manfred Heissenberger erzählt: „Einige Kolleginnen hatten den Vorschlag gemacht. Wir konnten dann Sponsoren gewinnen, die für die Finanzierung der Binden und Tampons aufkommen. Von unseren Schülerinnen wird es gut angenommen und es wird auch nicht zu viel genommen oder verschwenderisch damit umgegangen – da sind die Mädchen sehr solidarisch untereinander“. Wenn es an einer Schule keine Spender an den Toiletten gibt, so werden Hygieneprodukte wenigstens bei den Schulärztinnen angeboten. „Wenn es einen Bedarf an Hygieneartikeln bei den Schülerinnen gibt, dann liegen diese kostenlos bei unseren Schulärztinnen auf“, erklärt Petra Mayer, Direktorin des CHS Villach und auch an der Handelsakademie wird es so gehandhabt, dass bei Bedarf Binden und Tampons beim Schularzt geholt werden können, bestätigt Direktor Buchmayr.
„Nicht alle können sich Periodenprodukte leisten“
Das Villacher Peraugymnasium ist eine der letzten Schulen, die die unkomplizierte Möglichkeit an Binden und Tampons zu kommen für die Schülerinnen anbietet. Seit diesem Schuljahr hat die Schule mit Anna-Sophie Kenzian ihre erste Schulsprecherin. Ihr war es wichtig, als eine ihrer ersten Handlungen im Amt „endlich“ kostenlose Hygieneprodukte zur Verfügung stellen zu können. „Ich bin selber ein Mädchen und wir haben viele Mädchen an der Schule und eben auch viele, die sich Periodenprodukte gar nicht leisten können. Auch für die jüngeren Mädchen, die vielleicht unerwartet ihre erste Regelblutung bekommen, wollte ich die Möglichkeit schaffen, schnell und unkompliziert an Periodenprodukte zu kommen“, erzählt die 18-Jährige. Die Rückmeldungen der Schülerinnen sind durchwegs positiv: „Meine Mitschülerinnen sind froh, dass ich das durchgesetzt habe. Es wird auch sehr sorgfältig mit den Produkten umgegangen und nur von Leuten genommen, die wirklich den Bedarf haben“, erzählt Kenzian weiter. Derzeit werden die Kosten für die Binden und Tampons, wie an vielen anderen Schulen auch, vom Elternverein getragen. „Wenn sich Sponsoren finden sollten, freuen wir uns über eine Kontaktaufnahme“, sagt Kenzian abschließend.