Die Gerlitzen hatte die Nase vorne – und nicht alle waren bereit dafür. Am Samstag feierte das Skigebiet in der Region Villach Saisonauftakt. Trotz des Schneeregens waren die Pisten vor allem am Sonntag stark ausgelastet. Hunderte Skifahrerinnen und Skitourengeher wollten unter den ersten Besuchern dabei sein. „Wir hatten traumhaftes Winterwetter und an die 20 Zentimeter Neuschnee, das wollten sich viele Menschen nicht entgehen lassen“, zieht Bergbahnen-Geschäftsführer Manuel Kapeller-Hopfgartner Bilanz.
Aufwärmen konnten sich die Gäste aber leider nicht überall. Einige der großen Hütten – wie das Gipfelhaus, die Pöllingerhütte, die Sunn Alm bei der Mittelstation oder der Alpengasthof Pacheiner – waren nicht bereit für den frühen Saisonstart. „Wie kann es sein, dass ein Skigebiet aufsperrt und die Wirte es nicht schaffen, ihre Eröffnung danach zu richten?“, hinterfragten mehrere Skifahrer. Die Kritik ist ob der Planbarkeit einer Saisoneröffnung nachvollziehbar, den Wirten auf dem Gipfel ging diese aber schlicht zu schnell. „Viele waren bis in den November hinein mit der Herbstsaison beschäftigt, zudem stellen Vorbereitungen ohne laufenden Liftbetreib enorme logistische Herausforderungen dar“, wird im Kern argumentiert.
„Die Bergbahnen müssen mit uns reden“
„Für mich ist die Kritik der Gäste absolut nachvollziehbar, wir geben sie aber an die Bergbahnen weiter. Sie werden mit uns reden müssen. Ich betreibe hier ein privates Haus, keine Schutzhütte und mache dann auf, wenn es logistisch möglich ist. Mit Unterstützung könnte das schneller gehen“, kritisiert Gipfelhauswirt Thomas Martinz. Er wird – genauso wie alle anderen Hüttenbetreiber – am Freitag zum Feiertag das erste Mal in diesem Winter aufsperren. „Alles davor ist für uns logistisch ein Wahnsinn. Wir brauchen einen funktionierenden Lift, der unsere Waren nach oben bringt. Wir können nicht von heute auf morgen hochfahren. Es ist auch ein personelles Thema“, sagt Martinz. Auch andere Gastronomen konnten den Saisonstart nicht bewerkstelligen. „Das Thema war auch die vereiste Straße, das waren atypische Verhältnisse“, erklärt Hans Hopfgartner, der für die Kritik Verständnis zeigt. Den Saisonstart habe man aber rechtzeitig kommuniziert, heißt es weiter.
Auch beim Tourismus ging Kritik zu den geschlossenen Hütten ein. „Wir bedauern das und müssen hier besser werden“, sagt Georg Overs, Geschäftsführer der Tourismusregion Villach - Faaker See - Ossiacher See. Für das kommende Jahr soll dieses Thema im Vorfeld der Saison angesprochen werden. Am kommenden Wochenende soll die Gerlitzen rundum in Vollbetrieb sein. Sowohl alle Lifte, wie alle Hütten werden mit 8. Dezember aufsperren.
„Es war die Hölle los“
Geht es nach denen, die bereits offen hatten, erwartet alle eine starke Saison. „Am Sonntag war die Hölle los“, schildert „Neugarten Almseehütten“-Wirt Johann Maier. Er wird am kommenden Wochenende auch gleich mit Vollbesetzung weitermachen: „Wir sind zwölf Leute im Team und werden zum Feiertag hin alle brauchen“. Die Personalsuche konnte Maier positiv beenden, die Preise musste er – wie alle anderen – leicht nach oben rücken. „Es nützt nichts, die Personalkosten steigen derart, wir können das ohne Anhebungen nicht bewerkstelligen“, sagt Maier. Das große Bier wird bei ihm heuer 5 Euro kosten, das Skiwasser 3,50. Wer konsumiert, bekommt das Wasser gratis dazu, wer nichts konsumiert, zahlt pro Glas 1,50 Euro. Etwas teurer wird es etwa im Gipfelhaus. Dort kostet das große Bier: 5,20 Euro und der Tee: 3,80 Euro. „Wir haben mehr als neun Prozent Steigerung bei den Personalkosten. Es ist logisch, dass wir das weitergeben müssen“, sagt Martinz.