Die Auszubildenden, die sich in der Lehrlingsakademie dem Maschinenbau, Kunststofftechnik und Werkzeugbau widmen, haben ihre Werkbänke wieder einen Tag lang gegen Küchen und Bastelstuben getauscht. Ein Teil der Gruppe, die wieder mit ihrem Ausbilder Siegfried Kral gekommen ist, ist zum ersten Mal hier, ein Teil war schon öfter dabei. „Einige wären sehr enttäuscht, wenn ich sie nicht fragen würde, ob sie mitkommen möchten“, erzählt er.
Anna Krobath ist schon das vierte Jahr mit dabei. Von Beginn ihrer Lehrausbildung bis jetzt, da sich die Ausbildungszeit dem Ende zuneigt. Es tut gut, einmal abseits des Berufsalltags hier etwas Gutes tun zu dürfen. Ich bin sehr dankbar, dass unser Firma uns diese Erfahrung immer wieder ermöglicht, also muss ich es heuer noch einmal ausnutzen. Schließlich baut man Beziehungen auf zu den Menschen hier, sie freuen sich, wenn wir kommen und die kommt natürlich zu uns zurück.“ Was die Atmosphäre im Haus der Generationen besonders macht? Dass hier im Haus eine ganz besondere Freude herrscht, eine ganz ehrliche Freude, die es sonst im Alltag nicht immer gibt.
Im ersten Stock steht Melanie Pantner gemeinsam mit ihrem Kollegen Andreas Juratsch bei einem großen Tisch voller Zweige, Moose, Kerzen, Draht und Werkzeuge, auf dem Adventgestecke entstehen. „Was wir hier lernen? Wir gewinnen an Lebenserfahrung, an sozialer Kompetenz und im Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigungen. Gleichsetzung in der Gesellschaft wird hier ganz einfach, wir sind hier alle gleich. Eigentlich ist es ganz einfach, ober oft sind die einfachsten Dinge gerade am schwersten.“
In großen Küche nebenan stehen Arman Pitschek und Anja Ogris in großen Tischen voller Kekse, die Finger picken vor lauter Schokolade und Kokosraspeln. „Die Menschen hier haben meinen vollsten Respekt, weil sie trotz ihrer Beeinträchtigung eine solche Lebensfreude haben. Das ist bewundernswert“, so Anja.
Und in der Küche im Erdgeschoß sind Asli Doganci und Geraldine Brassel im Backeinsatz. Doganci war schon öfter mit ihren Lehrlingskollegen dabei. Sie erzählt, dass sie eine junge blinde Dame letztes Jahr bei ihrem Wiederkommen angesprochen hat, dass sie ja schon da gewesen sei. Ein Jahr davor, wie kann die junge blinde Dame das wissen, wo sie mich doch gar nicht gesehen hat? An der Stimme hat sie Asli Doganci wiedererkannt. Die Stimme ist für blinde Menschen wie das Gesicht eines Menschen, erklärt die Leiterin des Hauses hier in Völkermarkt Karin Daniel. Auch sie ist dankbar, dass das Team der Lehrlingsakademie wieder zu Gast ist. „Für unsere Klienten ist der Tag eine Möglichkeit, auf Augenhöhe mit der Welt draußen Kontakt zu haben und sich als Teil dieser zu fühlen. Sie gehören ja dazu, haben aber selten die Gelegenheit, das so zu spüren wie heute.“
Dass am Tisch gerade ein Lehrling mit einem Klienten am Handy herumdrücken, zeigt, dass die Lebenswelten derer, die heute miteinander backen und basteln, einander doch vielleicht näher sind als gedacht. Viele Fotos sollen den gemeinsamen Tag festhalten. Er wird sowohl in der Lehrwerkstätte wie auch in der Tagesstätte nachklingen und hoffentlich eine Fortsetzung finden im kommenden Jahr.