Er liegt zwischen der Gustav-Mahler-Musikschule und dem Stadttheater und lädt gestresste Klagenfurter zu einer Erholungspause ein. Die Rede ist vom Norbert-Artner-Park. Laubbäume, von denen einer Ingeborg Bachmanns Lieblingsbaum war, schützen vor Sonne und Lärm. „An schönen Oktobertagen kann man, von der Radetzkystraße kommend, neben dem Stadttheater eine Baumgruppe in der Sonne sehen“, schrieb die berühmte Kärntner Literatin 1961. Wie entscheidend der Namensgeber das Musikleben Kärntens zu seiner Zeit prägte, weiß jedoch kaum jemand. „Ich wurde diesbezüglich schon über Google kontaktiert, obwohl ich im Ausland lebte“, erzählt Norbert Artner junior. „Mein Vater muss eine schillernde Persönlichkeit gewesen sein, denn mir wird auch heute, 46 Jahre nach seinem Tod, Hochachtung entgegengebracht.“
Der 1922 in St. Veit geborene Norbert Artner war Komponist und gilt als Initiator der Gurker Domkonzerte. 1945 flüchtete er aus italienischer Kriegsgefangenschaft und übernahm im selben Jahr den Chor seiner Frau, der später zum Kammerchor St. Veit wurde. Seine Meinung zu den neuen Kärntnerliedern war maßgebend. Mit hohen Qualitätsansprüchen und seiner Kritik an der „Kirchtagsmusik“ machte er sich aber nicht nur Freunde. „Er war ein typischer Kärntner, wollte nie weg von hier“, erinnert sich sein Sohn. 1963 wurde ihm das Ehrenzeichen der Stadt St. Veit verliehen. Neben seinen kompositorischen Arbeiten erwarb sich Artner aber auch Verdienste um die Neustrukturierung des Kärntner Musikschulwerkes. Von 1967 bis zu seinem Tode 1971 war er Dirigent und Direktor des Landeskonservatoriums. Die Musikschule St. Veit trägt noch heute seinen Namen. „In meiner Jugend wurde ich oft mit meinem Vater verglichen und fühlte mich beengt“, erzählt der Sohn. „Aber ich war immer stolz auf ihn.“
Seit acht Jahren finden im Norbert-Artner-Park Musikpicknicke statt, wo Künstler bei freiem Eintritt singen und spielen.
Julia Braunecker