Sie sind seit 1. Jänner offiziell im Amt, wie schaut Ihre erste persönliche Bilanz aus?
DANIELA PUFFING: Ich bin seit 1. März 2016 dem Bezirkspolizeikommando zugeteilt und hatte schon die Möglichkeit, Dienststelle und Kollegen kennenzulernen. Hier ist vieles neu für mich. Vorher, in Völkermarkt, war ich Einsatz- und Verkehrsreferentin. In St. Veit sind meine Aufgabengebiete der Kriminaldienst, die Personalangelegenheiten und die Führung der Dienststelle. Speziell bei den Personalangelegenheiten muss man sehr viel Fingerspitzengefühl beweisen. In Völkermarkt war ich stellvertretende Bezirkskommandantin, in St. Veit ist das als Kommandantin noch einmal eine größere Verantwortung.

Welche Rückmeldungen haben Sie von Ihren Kollegen bekommen?
PUFFING: Für mich war am Anfang spürbar, dass die Kollegen abwartend reagiert haben. Das empfinde ich positiv, das Gegenüber nahm sich Zeit, um sich ein Bild von mir zu machen. Mittlerweile sind die Rückmeldungen durchaus positiv. Man kann auch mit kleineren Problemen zu mir kommen. Wenn es Kritik gab, dann wurde sie direkt ausgesprochen. Komplette Ablehnung habe ich nie gespürt.

Sind sie ein direkter Mensch?
PUFFING: In Sachen Kritik schon. Ich bemühe mich aber, dass es nicht zu direkt, nicht persönlich wird. Wenn ich etwas anspreche, dann kommt die Botschaft klar rüber, aber richtig verpackt.

Horst Jessenitschnig war 21 Jahre Bezirkspolizeikommandant in St. Veit. Jetzt ist die St. Veiter Polizei eine frauengeführte Männerdomäne.
PUFFING: Ich glaube, dass es eher von außen als große Besonderheit gesehen wird. Frauen bei der Polizei gibt es seit vielen Jahren. Und immer wieder steigen sie auch in der Hierarchie höher auf. Wenn man sich zu viele Gedanken macht, dass man noch mehr leisten muss, nur weil man eine Frau ist, dann beschäftigt man sich nur damit, nicht mit der eigentlichen Aufgabe.

Polizist ist für viele Kinder ein Wunschberuf. War es bei Ihnen auch so?
PUFFING: Nein. Vor meiner Matura an der HAK habe ich mich bei einer Berufsinformationsmesse umgesehen. Dort bin ich zufällig auf einen Stand der Polizei gestoßen und habe eine Broschüre mitgenommen. Das wars im Prinzip. Ich habe die Aufnahme gleich geschafft und war dann im Grenzdienst in Spielfeld im Einsatz. Danach bin ich nach Graz, wo ich sieben Jahre Mitarbeiterin war, dann Dienstführende, angeschlossen habe ich dann den Lehrgang zur leitenden Beamtin.

Man sagt, neue Besen kehren gut. Wo wollen Sie im Bezirk ansetzen?
PUFFING: Neue Besen kehren anders, nicht unbedingt immer besser. Es funktionieren viele Sachen im Bezirk sehr gut. Sehr wichtig ist mir der Bereich der Suchgifterhebungsbeamten. Ich würde hier die Personalzahl gerne von zwei auf drei zu erhöhen. Wichtig sind mir Fortbildungen, insbesondere für dienstführende Beamte. Ich möchte die Verkehrsgruppe im bestehenden Umfang erhalten. In Sachen Schwerverkehrskontrollen wird es einen zusätzlichen Bediensteten geben, der dahingehend ausgebildet wird. Ansonsten werden viele Personalentscheidungen in den nächsten Jahren anstehen, denn es wird mehrere Versetzungen in den Ruhestand geben.

Wie schätzen Sie die Drogenproblematik im Bezirk ein?
PUFFING: Im Bezirk St. Veit wird vorwiegend Canabis konsumiert. Leider wird dieser Konsum häufig verharmlost. Wir stellen aber immer wieder fest, das es ist der erste Schritt in weitere Abhängigkeit, in Richtung Kokain-Konsum. Hier soll neben der Prävention auch die Repression durch die Erhöhung der Zahl der suchtmittelerhebenden Beamten gestärkt werden.