Darüber, was die essenziellsten Fahrgeschäfte am St. Veiter Wiesenmarkt sind, lässt sich bestimmt trefflich diskutieren und streiten. Die einen werden das "Break Dance" nennen, die anderen vielleicht das Kettenkarussell, für viele aber gehört besonders ein Geschäft zum perfekten Wiesn-Erlebnis: Das Pötscher-Autodrom. "Es ist eine Institution am Wiesenmarkt. Ich mache das schon viel zu lange", erzählt Monika Pötscher schmunzelnd. "Seit 30 Jahren sind wir hier vertreten."
Grund genug für die Kleine Zeitung, dieses Jubiläum zum Anlass zu nehmen und den mittlerweile alljährlichen Selbstversuch auf der Wiesn in diesem Jahr beim Pötscher-Autodrom zu wagen. Bevor es aber zum lustigen Teil kommt, weist Pötscher noch auf die Sicherheitsmaßnahmen hin, die für sie im Vordergrund stehen. "Wir schauen nach jeder Runde, dass die Fahrbahn gereinigt ist. Wenn während der Fahrt irgendwas auf der Fläche liegt, wird sofort gestoppt." Und insbesondere für die Kinder gilt die Gurtpflicht, damit es zu keinen bösen Vorkommnissen kommt.
Die Arbeit eines Rekommandeurs
Aber natürlich muss Pötscher als Betreiberin nicht nur für die Sicherheit sorgen, sondern zu ihrer Tätigkeit gehört auch die Rolle einer sogenannten Rekommandeurin. Die Aufgabe besteht darin, mithilfe von Durchsagen die Besucherinnen und Besucher zum Einsteigen und Mitfahren zu bewegen. "Man checkt natürlich ab, wie gerade die Stimmung ist. Wenn Kinder mit ihren Eltern fahren, muss man logischerweise ein bisschen gemäßigter reden, aber das kann man dem Publikum entsprechend anpassen", betont die Schaustellerin.
"Auf geht's, ab geht's!"
Für unseren Selbstversuch habe ich mich dazu entschieden, selbst das Mikrofon in die Hand zu nehmen und mich für kurze Zeit in die Rolle eines Schaustellers begeben. "Ich denke, dass du das schneller lernen wirst als ich. Durch deinen Beruf wirst du da sicher keine Probleme haben", schmeichelt mir Pötscher mit einem Lächeln. Das Kommandostüberl befindet sich direkt beim Autodrom und bietet den besten Blick auf die Fahrbahn.
Im "Zentrum der Macht" wird mir kurz erklärt, was ich zu tun und vor allem zu drücken habe, bevor man mich schalten und walten lässt. An der linken Seite des Mikros befinden sich das Schaltpult, mit dem man die Autos freigibt. "Alles anschnallen, Fahrchip rein, jetzt geht's los!", wähle ich als meine ersten Worte in der Tätigkeit als Rekommandeur, ehe ich mit einem Knopfdruck den ikonischen Signalton auslöse, der die Fahrt eröffnet.
Übrigens: Was natürlich auch nicht fehlen darf, ist das markante Nachhallen der Stimme, das man mit einem Fußschalter unter dem Tisch auslöst. Nach, zugegeben, kleineren Anlaufschwierigkeiten läutete ich die letzte Phase der Fahrt ein: "30 Sekunden noch, es wird schneller in fünf, vier, drei, zwei, eins - go!"
Ein spaßiges Erlebnis
Die Sirene ertönt und mein Kurzauftritt endet. Nun wird die Bahn wie nach jeder Fahrt gereinigt, die unbenutzten Fahrzeuge werden an den Rand gestellt, falls etwas auf der Fläche liegt, wird es entfernt. Für mich und den Fotografen ist dies das Stichwort, um uns zum Abschluss - und als Belohnung - selbst ins Auto zu setzen.
Fazit: Die Fahrt und das Crashen machen großen Spaß - vor allem natürlich, wenn einem die Haare konstant ins Gesicht fallen. Ob sich der Job als Rekommandeur als Plan B für mich eignet, falls es mit dem Journalismus doch nichts wird? Fraglich, aber nach dem Wiesenmarkt ist vor dem Guttaringer Markt - vielleicht erhalte ich einen Anruf.