Der Krämermarkt am St. Veiter Wiesenmarkt ist jedes Jahr auch Flaniermeile. Rund 200 Krämer bieten ihre Waren an. Heuer füllte sich der Außenring des Geländes mit dem Krämerständen rasant schnell. Noch bevor der Umzug dem Ende zuging, wurde dort schon gestöbert und gekauft. Der Handel war auch der ursprüngliche Zweck des Wiesenmarktes, dessen Geschichte im Mittelalter beginnt. Am Michaeli-Tag, dem 29. September, wurden damals bereits Jahrmärkte abgehalten. 1362 ließ Herzog Rudolf IV einen „freien und ewigen Jahrmarkt“ in St. Veit nieder – der Anfang des Wiesenmarktes. Handel und die Wirtschaft standen damals im Vordergrund. Heute findet man das bei der Wirtschaftsschau in der Blumenhalle und am Krämermarkt.
Wer zum Krämermarkt kommt, der sucht auch das Besondere, das es sonst vielleicht nirgends gibt. Wer sich umschaut, der findet es: So vielleicht bei Siegrid Thomaschütz aus St. Veit. Sie hat viel Erfahrung am Wiesenmarkt. In der dritten Generation verkauft die Familie bereits Haushaltswaren. Wer große Töpfe braucht, der ist hier richtig: 30 Liter passen etwa in einen schwarzen Emaille-Topf, den es hier gibt. Gekauft wird er gerne für das Zubereiten von Kirchtagssuppe unter anderem. Aber auch für das Einkochen von Marmeladen in Jahresmengen ist der Topf bestens geeignet. Den meterlangen Kochlöffel aus Holz gibt es auch dazu. Ein neuer Trend: Milchkannen. Anscheinend wird Milch wieder gerne beim Bauern ab Hof gekauft.
Knoblauch für Küsser
Schwarzer Knoblauch stinkt nicht. Robert Sorger aus dem Lavanttal weiß es. Er preist an seinem Stand Produkte von "Holzer Austria". Der schwarze Knoblauch ist eine Besonderheit. Ebenso zu haben ist die Tinktur des fermentierten Knoblauchs. "Beide wirkten Wunder", so Sorger. Nicht nur bei erhöhtem Cholesterin und hohem Blutdruck. "Der Schwarze Knoblauch macht auch richtig munter." Zurzeit gibt es die Saat der Wunderknolle - sortenrein. Ausgepflanzt wird punktgenau am Ursulatag, dem 21. Oktober.
Wiederbelebte Jeans
Margit Höfernig haucht mit ihrem Kleinunternehmen "Kramasuri" jeder alten Jeans wieder neues Leben ein. So abgetragen sie auch sein mag. Ihre "Höfart-Shopper", bequeme Handtaschen für jeden Tag, fertigt sie aus nicht mehr getragenen Jeans. "Das hat den Vorteil, dass alles recycelt wir"“, sagt Höfernig, die ihr Atelier in der St. Veiter Ossiacher Straße hat. Während des Wiesenmarktes ist sie nun auf den Krämermarkt gewechselt. Wer so ein Taschenunikat haben möchte, der hat zwei Möglichkeiten. Die Erste ist die, sich aus den bereits genähten Taschen eine auszusuchen. Oder man bringt eine Jeans hin und sucht sich das Design selbst aus. Ein heißer Tipp, wenn man sich von einer lang getragenen Lieblingsjeans nicht und nicht trennen will. Der Abschied fällt leichter, wenn man sie als Hingucker am Arm tragen darf.
"Schleifi" macht es wieder gut
Dringt das Messer nicht mehr durch die Tomate, dann hat Horst Geiger die Lösung für das Problem. Er zeigt am Krämermarkt, was "Schleifi alles kann". Das kleine Kunststoffding, das bequem in eine Hand passt, rückt der Brotmaschine genauso zu Leibe wie auch der Schere oder jedem Messer. "Was schneiden soll, wird damit wieder scharf", versichert Geiger. Seine Herkunft hat das kleine Gerät in Tschechien. "Ein paar Mal drüberfahren, bis das Messer scharf ist", so simpel erklärt Geiger das Funktionieren des Werkzeuges.
Die Welt aus Holz
Juraj Abraham ist das erste Mal am St. Veiter Wiesenmarkt. Der Kartograph aus der Slowakei hat eine Weltkarte mitgebracht: "Als Puzzle, gefertigt aus Holz". In drei Stunden könne das Puzzle zusammengebaut werden. Abraham schneidet das Puzzle mit Laser und hat noch viele andere Kunstwerke auf Lager. Den Stand am Krämermarkt teilt er sich mit Csaba Kertész. Der gebürtige Ungar ist in der Steiermark daheim und fertigt Stahlfiguren an. Unter anderem ziert ein Hund, aus viele kleinen Stahlplättchen gefertigt, den Stand der beiden Künstler.