Nach dem Anstieg der Cyberkriminalität (plus 38,2 Prozent von 2021 auf 2022) im Bezirk St. Veit setzt die Polizei vermehrt auf Gesetzeshüter wie Mario Krapinger. Er ist kein gewöhnlicher Polizist, wie man ihn sich vielleicht vorstellt. Der 30-Jährige trägt seine Kämpfe vorwiegend im Inneren eines kleinen, schwarzen Laptops aus. Datenträger wie Handys, Computer und Festplatten sind Feind und Freund zugleich. Sein Einsatzgebiet ist kein geringeres als das "World Wide Web".

Krapinger ist nämlich Bezirksdatenermittler in St. Veit: "Wenn die Kolleginnen und Kollegen Datenträger sicherstellen, dann mache ich die Auswertung. Ich unterstütze mit Provider-Anfragen und mache Cybercrime-Ermittlungen, die oft auch ins Ausland führen", beschreibt er seine Arbeit. Derzeit gibt es drei Bezirksdatenermittler im Bezirk St. Veit, wobei Krapinger zur Dienststelle Althofen gehört. Dass sich die Kriminalität immer mehr ins Internet verschiebt, bestätigt der Polizist: "Die Cyberkriminalität ist explodiert, vor allem durch Corona. Dieser Trend steigt weiter, weil sich die Täter und Täterinnen im Internet sicherer fühlen." Gerade deshalb brauche es auch bei der Polizei mehr IT-Spezialisten beziehungsweise zusätzliche Ausbildungen in diesem Bereich.

Das alleine, reiche aber nicht: Man müsse die Menschen von klein auf über die Gefahren informieren, damit sie beispielsweise nicht blindlings Fremden im Internet vertrauen: "Nur, wenn die Leute aufgeklärt werden, können wir die digitale Kriminalität eindämmen. Das sollte schon in der Schule beginnen", findet Krapinger.

Mario Krapinger
Mario Krapinger © Felizitas Steiner

Die germehrte Verwendung von digitalen Geräten macht eine Auswertung auch langwierig, weshalb zeitgleich an mehreren Fällen gearbeitet wird. Der Bezirksdatenermittler fährt oft ins Landeskriminalamt nach Klagenfurt, wo die benötigten Server zur Verfügung stehen: "Die meisten Menschen sind Datenmessis und löschen nichts. Da dauert eine Auswertung von einem Handy schon mal einen Tag lang."

Internationale Geldwäscher

Trotz der schwierigen Nachverfolgung im Internet konnte der auf Kryptowährung spezialisierte Polizist bereits einen besonderen Erfolg verbuchen. Er hat einem armenischen Geldwäscher das Handwerk gelegt: "Es war eine Anlagenermittlung auf einer Fake-Trading-Seite. Ich habe Transaktionsanalysen durchgeführt und so sind wir auf den armenischen Geldwäscher gestoßen. Sein Konto wurde eingefroren und 19.000 Euro in Form von Kryptowährung sichergestellt, die nach Umwandlung auf das Justizkonto transferiert wurden. Es war das erste Mal, dass so etwas in Kärnten gelang", freut sich Krapinger.

Nachverfolgungen im Ausland seien mitunter sehr schwierig, vor allem außerhalb der EU. Dennoch ist die Motivation des Polizisten ungetrübt. Warum? "Ich will den Opfern helfen und den Schaden, den sie erlitten haben, wiedergutmachen", erklärt der IT-Spezialist.

Vor seinem Eintritt in die Polizei Althofen hat Krapinger die HTL absolviert und als Konstrukteur im Fahrzeugbau gearbeitet. "Ich war nur vor dem PC und das wollte ich nicht mein ganzes Leben lang machen, deshalb habe ich mich bei der Polizei beworben. Im Endeffekt bin ich jetzt wieder dort", lacht er: "Aber es ist anders als in der Privatwirtschaft. Wir sind keine Nummer und es ist ein sicherer Arbeitsplatz. Außerdem habe ich mit dem Außendienst einen guten Ausgleich."