"Ich hab' gar nicht gewusst, dass mir Klassik gefällt", sagte eine Besucherin eines Konzertes der Meisterklassen im Vorjahr zum Leiter und Organisator, dem österreichischen Geiger Johannes Fleischmann. Auch dieser berichtet über "Aha"-Effekte. "Ich habe nicht gewusst, wie schön Mittelkärnten ist", sagte Fleischmann bei der Präsentation der heurigen Meisterklassen in Althofen am Donnerstag. "Einmal umfallen, und schon bist du in der nächsten Burg." Lehrende mit höchstem Qualitätsstandard unterrichten in den Meisterklassen von 21. Juli bis 4. August mehr als 30 hoffnungsvolle Musikstudierende, die in Althofen untergebracht sind. Die Veranstaltung wurde dieses Jahr - von neun - auf 14 Tage erweitert. Sämtliche Konzerte (Violine, Violoncello, Viola, Kontrabass, Gesang) sind kostenlos, auch in den Unterricht kann man als zuhörender Gast  kommen, so baut man die Barrieren zur Klassischen Musik ab.

Das "Konzert im Biergarten" bewies, dass das geht. "Und beim ,Spanischan Abend' waren 180 Leute da", erzählte Fleischmann. Für die Studierenden ist es wichtig, "dass die Fäden für künftige Karrieren geknüpft werden können." Das funktionierte bereits im Vorjahr. Eine Jury wählt die Besten für Preise aus, das Publikum stimmt zusätzlich ab. So gingen etwa Publikumspreis (500 Euro) und Mediapreis im Vorjahr an den 25-jährigen Violinisten Rron Bakalli aus dem Kosovo. Die 30-jährige Opernsängerin Alina Dragnea aus Rumänien war ebenfalls Preisträgerin (Anna Grobecker-Preis, 1000 Euro). Beide freuten sich über folgende Engagements. "Ich kann sagen, dass etwa Alina Dragnea in Althofen den Durchbruch geschafft hat."

Hannes Fleischmann, Doris Hofstätter und Walter Zemrosser (von links) präsentierten die heurigen Meisterklassen
Hannes Fleischmann, Doris Hofstätter und Walter Zemrosser (von links) präsentierten die heurigen Meisterklassen © Stadtgemeinde Althofen

Hoffnung auf zusätzliche Effekte

Die Stadt setzt auf positive Nebenwirkungen: Die Meisterklassen machen die Kulturszene um Facetten reicher", sagt Doris Hofstätter, Vizebürgermeisterin (LFA) und auch zuständig für die Kultur-Agenden. Bürgermeister Walter Zemrosser (LFA) freut sich über die Qualität der Kultur, die geboten wird. Der neue Hauptplatz werde zusätzlich Bespielungs-Möglichkeiten schaffen. Alleine, dass Studierende und Lehrende mitunter auch in Begleitung kommen, soll Umwegrentabilität bescheren. So kommt etwa einer der Unterrichtenden heuer bereits eine Woche vor den Meisterklassen, um mit seiner Familie Urlaub zu machen.

Die Bewerbungsfrist für die Meisterklassen läuft bereits. Mehr als 30 Studierende aus aller Welt werden heuer kommen. "Künftig möchten wir bei den Lehrenden auch jemanden haben, der mit Kindern arbeitet", kündigt Fleischmann an. Und heuer hat man einen Tag der Meisterklassen für Amateurgruppen reserviert. Ein kleiner Vorgeschmack auf die kostenlosen Konzerte: "Eines wird im Panoramasaal des Kurzentrums stattfinden, mit einem grandiosen Blick auf die Altstadt", sagt Fleischmann. "Und bei 'Klassik im Biergarten' gibt es einen Glasflügel."