Eine nach der anderen, hübsch sitzen sie da, oder neigen liegend ihr Gesichtchen den Betrachtern entgegen: Die Puppen mit den Porzellangesichtern am Stand von Barbara Vaschauner gehörten einmal einer Sammlerin. "Sie hat sie in einem eigenen Zimmer aufbewahrt", erzählt Vaschauner. Die Größeren der Sammlung sind für 20 Euro zu haben, die Kleineren gehen unter zehn Euro weg. In der großen Echtholzkommode mit drei Laden daneben kann das Krimskrams einer vierköpfigen Familie locker verschwinden, 200 Euro steht am Preisschild. Handeln erlaubt. "Ja, hier wird noch gehandelt", sagt Vaschauner lächelnd." Möbelstücke wie diese oder Petroleumlampen, die Vaschauner auch noch anbietet, entsprechen dem aktuellen Vintage-Trend: Zuhause kombinieren die Menschen gerne Modernes mit Altem. Das tut auch Sandra Cuculich-Gärtner aus Liebenfels, die mit ihrer Muter Monika Gärtner da ist. Ein Kofferradio haben die beiden erstanden. "Als Deko-Stück", erkärt Monika Gärtner. Ein Besuch beim Wiesenmarktflohmarkt im wetterfesten Zelt am ehemaligen Drauland-Areal lässt die Herzen von Sammlern und Stöberern höher schlagen.
Auch Bettina Zwischenberger, Tierärztin in St. Veit, holt sich gerne Flohmarktstücke nach Hause. Sie kommt immer zum Wiesenmarkt, die Töchter Laura und Ines gehen gerne mit. "Und zwischendurch stöbern wir wo anders", bekennt sie sich zur Flohmarktleidenschaft. Zwischenberger sucht gerne nach dem Besonderen, ergänzt etwa Geschirr daheim mit alten Stücken: "Augarten-Geschirr oder Rosenthal", zählt sie auf. Fündig werden könnte sie bei Peter Irmscher, der eine weite Reise auf sich nimmt für den Flohmarkt: "Ich komme aus dem deutschen Allgäu." Geschirr von Villeroy & Boch, Rosenthal, Hummelfiguren oder Meissener Porzellan finden sich bei ihm auf den Tischen, die er rund um sich aufgebaut hat.
"Ramsch habe ich keinen", sagt er. "Ich bin immer unterwegs, kaufe und verkaufe", sagt er über seine Leidenschaft. Mit den Begriffen "Antik, Design, Kunst, 60er-Jahre, 70er-Jahre, Jugendstil" beschreibt er, womit er am liebsten handelt. Auch Johann und Sigrid Pertl, sie kommen aus Bad Kleinkirchheim, werden fündig. Eine kleine Porzellanschatulle "geht mit". "Am Abend wird er voll sein", sagt Pertl lachend mit einem Blick auf den kleinen Rucksack seiner Frau über deren Kauflust.
Familiensache ist das Verkaufen alter Stücke bei Adelheid Scheiber. Sie ist mit Schwester Helga Krusa und Bruder Michael Ressmann da. Letzterer hat eine Computerfirma, aber er hilft beim Verkaufen. "Ich sammle, seit ich mich erinnern kann", erzählt Scheiber. "Unsere Eltern haben uns zu Jägern und Sammlern ausgebildet", erklärt Ressmann scherzend die vollen Tische. Unmengen an Schmuck - davon Trachtenschmuck, in seinem Vintage-Charme völlig zeitlos - sind nur ein Teil davon. "Alles ist tragbar, die Uhren funktionieren", erklärt Scheiber. Unter anderem stammt der Schmuck aus den 1950er-Jahren, teilweise aus den Nachlässen von Oma und Mutter. Scheiber: "Nichts wurde weggeworfen. Jetzt lichten wir ein wenig aus."
Krusas Stand lässt das weibliche Handtaschenherz höher schlagen: Als absoluter Hingucker für den besonderen Anlass geeignet etwa eine kleine Lacktasche mit einer Bernsteinkette "Trageriemen". Wer die Besonderheit haben möchte, das Christkind kommt ja auch heuer wieder: Kostenpunkt 200 Euro. Sie behauptet sich sogar in der Menge der Krokotaschen rundherum.Textile Tischdekoration mit besonderem Flair bietet Krusa mit Schweizer Tischdecken, hergestellt mit der "Schweizer Bändchen-Methode". Bänder, vorher selbst geklöppelt, werden zu kunstvollen Mustern verbunden.
Verantwortlich für den Flohmarkt am Wiesenmarkt ist heuer das erste Mal Draghan Baraganovic. Der Wiener Unternehmer hat eine Reinigungsfirma. Er ist selbst leidenschaftlicher Flohmarkt-Händler, seine großen Kopfskulturen für Gärten aus Italien begrüßen die Besucher am Eingang. Schilder und Metallbilder bietet Baraganovic ebenso an wie Glaskugeln für Blumengärten. Auch selbst umgibt er sich mit Flohmarkt-Ware: "Ich habe mir einen Bauernhof nahe Wien gekauft und habe viel Platz für solche Dinge", erzählt er schmunzelnd. Seine Ware kommt aus Wohnungs-und Geschäftsauflösungen, "teilweise kaufe ich sie ein, zum Beispiel in Italien".