Was der gesamte Wiesenmarkt so an Strom verschlingt, das weiß Heinz Egger, Standortleiter des Netzkundenservice der Kärnten Netz GmbH (KNG) der Kelag in St. Veit. "2019 benötigte der St. Veiter Wiesenmarkt für die gesamte Zeit der Veranstaltung rund 160.000 Kilowattstunden. Installiert sind 1,2 Megawatt an Leistung für das Wiesenmarktgelände. Prinzipiell sei man auf bis zu drei Megawatt ausgerichtet, erklärt Egger. Nun hat man andere Probleme, die Strompreise. "Brutal ist das heuer", sagt Monika Pötscher, Betreiberin etwa des Autodroms, des "Schweinderlzuges" und des Kinderkarussells. Wie viel Strom man bis jetzt immer am Wiesenmarkt verbrauchte, das kann Pötscher nicht genau sagen.
Denn das Unternehmen, das ständig mit den Fahrgeschäften auf diversen Wiesenmärkten und anderen Festen unterwegs ist, berappt den Strom als fixer Abnehmer der Kelag mit einer monatlichen Rate. "Wie bei einem normalen Haushalt", sagt Pötscher. "Und damit wird auch der Wiesenmarkt erst im Jänner abgerechnet. Wir tun uns unheimlich schwer beim Kalkulieren der Preise, wir wissen auch erst im Jänner, wieviel wir nachzahlen und ob wir das schaffen."
"Ein großes Karussell verbraucht etwa 5000 Kilowattstunden in einem Zeitraum von zehn Tagen", erklärt Pötscher. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Haushalt in Österreich verbraucht pro Jahr rund 4500 Kilowattstunden. Zusätzlich fallen noch die hohen Treibstoffpreise ins Gewicht. Die Preise sind bei Einzelfahrten mit dem Autodrom nun um 50 Cent teurer geworden, eine Fahrt kostet 3,50 Euro. Die Staffelung bleibt aber: "Zehn Fahrkarten kosten 20 Euro." Bei den Kinderfahrgeschäften bleiben sämtliche Preise gleich wie im Jahr 2019 und die Jahre davor. Pötscher betont auch, dass die Schausteller am Kindertag noch dazu zu günstigeren Preisen ihre Leistungen anbieten.
Kinder- und Familientag 2019
Gastronom Harald Taupe, Betreiber der Genusswiesn, hat rechnerisch schon getüftelt. Das Ergebnis: "Um 39 Cent brutto steigen unsere Stromkosten pro Essen." 4000 bis 5000 Essen gehen beim Wiesenmarkt aus der Genusswiesn-Küche hinaus. Taupe: "Und wir haben auch schon Jahre mit 6200 Essen gehabt." 80 bis 90 Prozent des Stroms geht in die Küche. Insgesamt braucht die Genusswiesn 8000 Kilowattstunden Strom während des gesamten Wiesenmarktes.
Zur Strommisere kommen noch gestiegene Preise bei den verwendeten Produkten, ebenso gestiegene Personalkosten um 20 Prozent. Das "Schmalzmuas" der Genusswiesn kostet heuer 7,50 statt wie bisher 6,90 Euro, Bier 4,30 Euro statt 3,90 Euro (kleines Weizenbier spezial). Beim großen Weizen gibt es einen Preissprung von 4,90 Euro auf 5,80 Euro. Wobei: Bei den heimischen Produzenten sei es noch am besten, da stiegen die Preise nicht so stark, sagt Taupe. "Und wir setzen schon immer auf heimische Produkte. Die Wertschöpfung soll in der Region bleiben."
Peter Moser aus Guttaring ist mit seinem "Gasthof Hotel Moser" das erste Mal am Wiesenmarkt. In seinem Betrieb setzt er auf eine eigene Stromversorgung durch Photovoltaik. "Zwei Drittel des Strombedarfes produzieren wir daheim in Guttaring selbst." Darauf muss er auf der Wiesn natürlich verzichten. Mit maximal 5000 Kilowattstunden Stromverbrauch rechnet Moser, der seinem Stromlieferanten treu bleibt, wie er betont, für die zehn Tage am Wiesenmarkt. Auch der Strom sei, einfach wie alle anderen Kosten, von den Mitarbeitern bis zum Frittieröl, zu kalkulieren: "Für mein Frittieröl zahle ich jetzt auch 137 Euro netto für den Kübel." Vor der Teuerung sei der Preis bei 42 Euro gelegen.
"Zusätzlich ist unser Stand relativ klein und wir sind neu. Wir müssen also wirklich Leistung bringen. Aber ich habe gewusst, was auf mich zukommt und nehme das in Kauf". Ein typisches Wiesenmarktgericht wird es bei ihm um etwa 15 Euro geben. "Das sind aber keine Würstl", verrät er.