"Ich werde das auf jeden Fall überprüfen", sagt Staranwältin Astrid Wagner. Die bekannte Strafverteidigerin aus der Steiermark hat den "Adoptiveltern" von Mufflon Moritz, der vergangene Woche von einem Jäger erschossen wurde, Rechtsberatung angeboten. Einen entsprechenden Bericht von "heute.at" bestätigt Wagner gegenüber der Kleinen Zeitung.

Moritz wurde vor einem Jahr zu einer Waise, weil seine Mutter vermutlich von einem Wolf gerissen wurde. Das verängstigte Jungtier wurde daraufhin von der Kuhherde der Familie Sumann in Sirnitz aufgenommen und fand dort Schutz. Leider erlegte ein Jäger den kleinen Widder, weil er nach eigenen Angaben "nichts von dieser Geschichte wusste".

"Ungefährliches Haustier mit Namen und Halsband"

Laut Bezirksjägermeister Andreas Zitterer war der Abschuss rechtlich in Ordnung, doch Wagner sieht das anders: "Es war allgemein bekannt, dass Moritz bei Familie Sumann lebt und es sich um ein ungefährliches Haustier mit Namen und Halsband handelt", schildert die Anwältin ihre Argumente. Sie werde "nicht aufgeben" und Beweise sammeln, die bezeugen sollen, dass der Jäger sehr wohl davon wusste. Außerdem erwartet sich Wagner, dass die Jägerschaft etwas unternimmt: "Es ist ein schlechter Ruf für die österreichische Jägerschaft, wenn ein Tier getötet wird, nur weil jemand Lust dazu hatte. Ich bin erschüttert, dass nicht einmal ein Bedauern ausgedrückt wurde."

Anwältin will Schadensersatz und Schmerzensgeld

Gegenüber der Kleinen Zeitung beteuerte der Jäger, dass ihm der Abschuss des Mufflons "leidtut". Der Sirnitzer wohnt seit Jahren nicht mehr in seiner Heimatgemeinde und kannte die Geschichte um das Tier nicht. Wagner glaubt das aber nicht. Und selbst wenn es stimmt, möchte die Anwältin gegen den Jäger vorgehen, und zwar zivilrechtlich: "Familie Sumann steht unter Schock. Sie ist traumatisiert und deswegen werde ich auch Schadenersatz sowie Schmerzensgeldansprüche fordern." Hierbei könnten laut Wagner hohe Summen an Geld fällig werden.

Familie Sumann möchte sich dazu nicht äußern, bestätigt aber die Gespräche mit Wagner, die auch bekennende Tierschützerin ist. Man warte noch auf Antworten von der Jägerschaft, heißt es.

Der betroffene Jäger war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Astrid Wagner
Astrid Wagner © APA/HERBERT PFARRHOFER