Aus einem prägenden familiären Ereignis heraus fand Aloisia Steiner (66) aus Althofen zu ihrem Ehrenamt in der Hospizbegleitung. „Als eine Angehörige vor 20 Jahren verstorben ist, gab es noch keine Sterbebegleitung. Da sah ich, wie wertvoll es wäre, jemanden von außen zu haben“, sagt Steiner. Deshalb entschloss sie sich auch, 2014 die Ausbildung als Hospizbegleiterin beim Roten Kreuz zu machen und schwerkranke Menschen auf ihren letzten Wegen zu begleiten. Seit acht Jahren ist sie nun schon Bezirkskoordinatorin und ehrenamtliche Hospizbegleiterin an der Palliativstation und der Onkologie am St. Veiter Krankenhaus.
Menschen nicht alleine lassen
„Wichtig ist, dass die Menschen nicht allein sind und ihr Herz ausschütten können“, sagt Steiner. Die Anforderungen an die Arbeit sind sehr unterschiedlich. „Manchmal wollen die Menschen gerne von mir Neuigkeiten erfahren, weil sie nicht mehr rauskommen. Andere wiederum wollen mir ihre Erlebnisse berichten“, sagt Steiner. Tief in Erinnerung geblieben ist ihr vor allem eine Geschichte eines Sportlers und Familienvaters, den sie monatelang begleitete und der durch Krebs aus dem Leben gerissen wurde. „So etwas ist dann prägend, weil es einem sehr nahe geht“, sagt Steiner.
Freude auf Verstärkung
Aber auch schöne Geschichten gibt es zu erzählen: „Eine wunderbare und jahrelange Freundschaft ist mit der Gattin eines Mannes entstanden, den ich auf seinem letzten Weg begleiten durfte“, sagt Steiner. Kraft und Energie holt sich Steiner außerdem bei ihren zwei Enkelinnen Miriam (6) und Marlene (3). Auch in der Natur und am Meer findet Steiner ihren Ausgleich. „In der Hospizarbeit bekommt man viel Wertschätzung und Gefühl von den Menschen zurück. Es ist einfach eine wunderbare und fantastische Arbeit“, sagt Steiner. Für die Zukunft wünscht sie sich motivierte und emphatische Verstärkung in der Hospizarbeit. Die nächste Ausbildung startet im Herbst.
Kerstin Mittinger