Eine Prise Lachen hilft bei der Heilung – das ist mittlerweile nicht nur in Studien erwiesen, sondern in Friesach auch praktisch erprobt. Als Julia Stampfer und ihr Team des Vereins "Humormedizin" ihre weißen Nasen im April 2018 das erste Mal in Krankenhaus des Deutschen Ordens in Friesach steckten, war noch eine Dosis Skepsis da. Aber die kostete den Emotionsexperten maximal ein Lächeln. Denn Stampfer und ihr Kollege Rüdiger Reiner hatten schon jahrelang in ganz Österreich Erfahrung als Clowns und als Clowns im medizinischen Bereich. Ein Angebot speziell für Erwachsene, war ihnen ein Herzensanliegen und so entwickelten die beiden Kärntner das Konzept der Humormedizin.
"Es geht um ein ganzheitliches Konzept. Deshalb auch die weiße Nase – die man leider im Moment unter der Maske nicht sieht. Es geht nicht (nur) um Albernheiten, sondern um Emotionen. Humor, aber auch Tränen – wenn ein Lied einen älteren Menschen zum Beispiel an etwas erinnert. Auch das können wir aushalten und das ist wichtig", erklärt Stampfer. Reiner hat sich in die Clownpension verabschiedet. Jetzt besteht das Team aus Julia Stampfer alias Frau Lore, Christian Plazotta alias Herr Juri, Monika Steiner alias Frau Franzi und Anton Ortner alias Herr Klaus.
"Für uns war es ein Experiment", sagt Ernst Benischke, Geschäftsführer und ärztlicher Leiter des Deutsch-Ordens-Krankenhauses. "Im Krankenhaus ist man abgeschnitten, von Kultur, Humor. Da tut es gut, wenn der komische Besuch kommt." Und nicht nur den Patienten und Patientinnen, sondern auch dem Personal. "Wenn die Humormedizin kommt, gehen die Türen auf, es wird getanzt, gesungen, gelacht", ist Benischke vom Konzept zutiefst überzeugt.
Günther Biedermann, Patient aus der Steiermark ist begeistert: "Frau Lore und Herr Franz dürfen gern wieder kommen. Es war sehr lustig." Und selbst der Spaziergang durch die Gänge geht nicht, ohne dass die Beiden angesprochen werden. Eine Dame liegt wartend in einem Bett im Gang: "Jö, wer ist denn da?" Das lässt sich der charmante Herr Franz natürlich nicht entgehen und erklärt ihr sein ganz persönliches Problem mit den Socken. Aber es gibt auch eine Rüge: "Bei uns habt ihr noch nicht gesungen", rufen die Stationsschwestern lachend. "Selbst wenn Patienten gar nichts mehr können – die Musik dringt immer durch und erfreut", hat Stampfer beobachtet. "Das schönste ist, dass man die Menschen überraschen kann. Sie im positiven Sinn aus dem Krankenhausalltag rausholen kann und das gibt auch uns ein gutes Gefühl", fügt Anton Ortner hinzu. Die ausgebildeten Künstler haben mittlerweile Eingang in nahezu jede Station.
Außerdem "ordinieren" sie auch im Krankenhaus Laas, auf der Geriatrie im Krankenhaus Wolfsberg und auf der Palliativstation im Krankenhaus Villach. "Wir finanzieren uns durch Spenden", erklärt Stampfer. Die Kärntner Künstler sind froh nach der Coronapause ihr Projekt wieder fortsetzen zu können und möchten - sobald es die Unterstützung ermöglicht – noch mehr Lachen für Erwachsene an jene Orte bringen, an denen man aufs Lachen leicht vergessen könnte.