Drei Mäher machten bei der Heumahd immer rechtzeitig Feierabend, um den Marien-Andachten beizuwohnen. Als Lohn dafür fanden sie an ihren Sensen drei goldene Ringe und feierten fortan die „Drei Goldenen Samstage“. Das besagt eine Sage aus dem Görtschitztal. Dieser Brauch hat sich bis heute gehalten, wobei mittlerweile nur noch einer von ursprünglich drei Samstagen gefeiert wird. Am Samstag ist es wieder soweit.
Um 10 Uhr wird in der Kirche „Maria im Moos“ – diese liegt in Kirchberg bei Wieting auf 1033 Metern Seehöhe – Gottesdienst gefeiert. Im Rahmen des Gottesdienstes findet auch die traditionelle Kräutersegnung statt. Vorgenommen wird diese von Pfarrer Jacek Wesoly – und zwar mit einer Sense, an der drei symbolische Ringe haften. Die Frauen der Trachtengruppe backen Brot und Reindlinge, die sie nach dem Gottesdienst gemeinsam mit Kräutersackerln zum Verkauf anbieten. „Der Erlös wird für einen sozialen Zweck im Ort gespendet“, sagt Obfrau Karoline Pfennich.
Mit dabei ist auch der langjährige Mesner Alois Krametter. Er kennt nicht nur die Bedeutung der „Goldenen Samstage“, sondern weiß auch um die Entstehungsgeschichte des Gotteshauses. „Unsere Kirche liegt in einem wasserreichen Gebiet. Direkt unter dem Altar entspringt eine Heilquelle, die bei Augenleiden helfen soll. Eine Legende besagt, dass hier einst ein Madonnenbild gefunden wurde. Man sah darin die Aufforderung, Maria an dieser Stelle zu verehren. Eine Kapelle wollte man wegen des moosigen Untergrundes nicht bauen. Das Bild wurde zu einer trockenen Stelle gebracht, aber am Tag darauf war es wieder an der Quelle. Dies wiederholte sich mehrmals, bis die Kirche direkt bei der Quelle errichtet wurde.“
Urkundlich erstmals erwähnt wurde „Chirchperch“ im Jahre 1167. Nach einem Blitzschlag 1837 ließ Pater Vital Pogensberger die Kirche wieder aufbauen. Er war es auch, der 1840 schließlich die „Goldenen Samstage einführte.
Helga Steger