Mit 16 Jahren haben Sie sich in den Zug gesetzt, um nach Kalkutta zu fahren und Mutter Theresa zu treffen. Woher kam dieser Wunsch?
Lawrence Pinto: Wir waren neun Kinder zu Hause, ich habe damals sehr viel über Mutter Theresa gehört. Ich wollte studieren. Mein Vater sagte, ich müsse finanziell selbst dafür aufkommen. Wir waren sehr arm. Neben der Schule habe ich gearbeitet, auf Baustellen Sand getragen, Reisfelder gepflügt. Deshalb war ich in der Schule oft schmutzig, die Lehrer haben mich dafür geschlagen. Es war eine schreckliche Kindheit. Meine Familie war gläubig, für mich war Mutter Theresa einfach eine Heldin.

Sie sind einfach bei Mutter Theresa vor der Türe gestanden?
Sie war ein zugänglicher Mensch, obwohl sie so bekannt war. Man konnte einfach zu ihr kommen. Sie hat gesagt, ich soll Priester werden, für die Menschen da sein.

Wie haben Sie die erste Begegnung mit Ihr empfunden?
Es war ein Lebenstraum, der in Erfüllung ging. Natürlich war ich beim ersten Treffen nervös.

Hatten Sie schon mit 16 Jahren den Wunsch, Priester zu werden?
Ja. Ich wollte Menschen helfen, weil ich selbst so schreckliche Armut erfahren habe.