ine Spur davon, dass sich das seit 2009 betriebene Burgbauprojekt Friesach nach 2016 selbst finanzieren wird. Das wurde Donnerstagabend bei der Gemeinderatssitzung klar. 100.000 Besucher pro Jahr wären notwendig, um ohne Fördergelder auszukommen. Knapp über 15.000 Besucher waren es 2014. Eintritte, Merchandising und Sponsoreinnahmen brachten 196.000 Euro.
40.000 Euro an Materialkosten stehen 964.600 Euro an Personalkosten gegenüber. Der Werbeaufwand liegt bei 48.700 Euro im Jahr. So informierte Burgbau-Geschäftsführer Jürgen Freller den Gemeinderat. Freller lehnt jede Verantwortung für das Nichterreichen der wirtschaftlichen Unabhängigkeit bis 2017 ab. Er fühlt sich auch nicht an die dem Projekt zugrunde liegende Studie aus dem Jahr 2008 gebunden. „Ich bin für die Studie nicht verantwortlich“, sagt Freller, der ergänzt: „Es gilt hier Arbeitsplätze zu schaffen und den wissenschaftlichen Anspruch zu wahren. Ich begebe mich nicht auf Ursachenforschung für Fehler in der Vergangenheit.“ Freller kann heuer und 2016 noch mit einem Budget von 1,2 Millionen Euro arbeiten. Die Personalkosten für die Mitarbeiter teilen sich Land und Arbeitsmarktservice (AMS). Neun Prozent der Kosten steuert die Gemeinde bei.
Freller: „Es gibt Zusagen von Land und AMS, dass die Förderungen über 2016 hinausgehen“. Eine weitere Chance ergibt sich durch den Europäischen Sozial Fonds (ESF). „Dieser ist für Kärnten mit neun Millionen Euro dotiert. Unser Projekt entspricht den Förderrichtlinien. Wenn wir in das Programm aufgenommen werden, sind weitere 2,8 Millionen Euro möglich.“
Auch Bürgermeister Josef Kronlechner (SPÖ) bezeichnet die Chancen auf Geldfluss als realistisch. Während SPÖ, ÖVP und „Bürger für Friesach“ (BFF) den Kurs Frellers mittragen, übt Helmut Wachernig (FPÖ) Kritik: „Das Projekt ist eine Riesenchance, die nicht genutzt wurde.“ Freller dazu: „Von den 6,8 Millionen Euro für den Burgbau, den 2,8 Millionen des ESF und den bis zu fünf Millionen Euro für ein geplantes JUFA-Hotel, profitiert Friesach.“
PHILIPP NOVAK