Es ist 4 Uhr morgens. Am Gelände des Bau- und Wirtschaftshofs in St. Veit gehen die Lichter an, der Kaffeeautomat läuft. Die Mitarbeiter starten in ihren Arbeitstag. Es geht auf den Wiesenmarkt, nach einer Partynacht muss hier sauber gemacht werden. „Wir sind vier Personen. Zwei kehren den Müll auf die Straße. Zwei bedienen die Kehrmaschinen, eine große und eine kleine“, erklärt Mitarbeiter Roland Gradischnig. Doch nicht nur der Müll am Marktareal muss weg. „Auch alles, was sich rund um das Gelände befindet, muss gesäubert werden. Die Gehsteige beim Bürgerspital, die Gehsteige vor den Lebensmittelgeschäften in der Lastenstraße, auch die Seitenstraße wie die Personalstraße. Der Müll muss von uns händisch auf die Straße gekehrt werden, damit ihn die Kehrmaschine aufnehmen kann“, erklärt Herbert Auer. Gemeinsam mit Christian Rumpold kümmert er sich um das händische Kehren. Was sie so alles auf der Straße finden? Das Übliche: Papiere, Scherben, Essensreste. „Am Eröffnungstag ist es immer sehr wild. Da stehen wir beinahe knietief im Müll. In diesem Jahr hat es sich aber in Grenzen gehalten“, erklärt Gradischnig, während er in die Kehrmaschine einsteigt.

Die Maschinen werden von Wolfgang Obersteiner und Roland Gradischnig gesteuert. „Die Kehrmaschine ist eigentlich ein rechtsgesteuerter LKW. Damit man den Müll besser sieht“, erklärt Gradischnig. Er ist seit vier Jahren dabei und meldet sich für das Bedienen der Kehrmaschine für den Wiesenmarkt freiwillig. „Meine Kinder sind Anfang 20. Sie gehen auf die Wiesn, um zu feiern. Ich bin dann ab und zu das Taxi. Da ich den Wiesenmarkt selten abends besuche, dachte ich mir, ich könnte beim Kehren und Saubermachen helfen.“ Die große Kehrmaschine startet in der Villacher Straße. „Hier müssen wir beginnen. Viele Wiesenmarktbesucher schmeißen hier Plastikbecher und Servietten weg.“ Und nicht nur das. Glasflaschen, Rosen, Papiere, Spieße von Schokofrüchten, alles liegt auf der Straße und wird von der Kehrmaschine eingesaugt. Gearbeitet wird mit Wasser und Kehrbesen. „An einem Tag braucht die Maschine rund 2000 bis 3000 Liter Wasser“, erklärt Gradischnig.

So sah das Marktareal nach dem Eröffnungstag aus (Video Stadtgemeinde)

Langsam nähern wir uns dem Marktareal. Und dann geht es auch schon los. Mit fünf bis sieben Kilometern pro Stunde fährt Gradischnig beim Haupteingang vorbei. Der Müll wurde schon auf die Straße gekehrt und kann von der Maschine aufgenommen werden. „Unter der Woche ist es nicht so schlimm. Am Wochenende ist es viel. Da wissen wir beinahe nicht, wo wir anfangen sollen.“ Sobald Gradischnig mit der großen Kehrmaschine durch ist, folgt auch schon Josef Obersteiner mit der kleinen Maschine. „Diese ist für die Feinheiten am Straßenrand zuständig. Zigarettenstummel und Müll, den die große Maschine nicht erwischt, werden damit entfernt.“ Wie oft man eine Straße auf- und abfährt, kommt auf die Menge des Mülls an. „Die große Kehrmaschine ist rund eineinhalb bis zwei Stunden im Dienst. Die kleine fährt, nachdem die Müllabfuhr da war, noch ihre Runden. Das kann so bis 8 Uhr morgens dauern.“

Es ist mittlerweile 5 Uhr. In den Wohnhäusern in der Marktstraße geht in einigen Wohnungen schon das Licht an. Für Gradischnig und seine Kollegen geht es weiter. „Wir kehren ja nicht nur das Marktareal, sondern sind danach noch im Stadt- und Gemeindegebiet unterwegs.“ Eine schwarz-weiße Katze huscht bei den Hütten am Markteingang vorbei. Und dann sieht man ein blinkendes, oranges Licht. Die Müllabfuhr kommt auf das Marktgelände. Gerold Walter, Thomas Kolar und Wolfgang Scheiber haben an diesem Morgen Dienst. Ihre Aufgabe? „Wir sammeln die Müllsäcke der Gastronomen ein und leeren die Tonnen“, erklärt Walter. Beinahe vor jeder Hütte liegen Müllsäcke.

Mit starkem Griff und viel Schwung laden die Säcke hinten auf dem Müllauto. Die Tonnen werden beinahe im Minutentakt geleert. Es geht ziemlich schnell voran. Nach ein paar Minuten ist die erste Straße schon sauber. „Egal, ob es regnet, stürmt oder schneit. Wir sind im Einsatz“, erklärt Walter, während er den nächsten Sack ins Müllauto wirft. Und dann hört man schon Obersteiner mit der kleinen Kehrmaschine nachkommen. „Wenn sich noch etwas unter dem Müllhaufen befindet, wird es mit der Kehrmaschine weggeputzt.“ Kann man überhaupt auf den Wiesenmarkt gehen, wenn man ihn danach selber sauber machen muss? „Klar, ich war am Familientag hier mit meinen Kindern. Ich war aber früh abends schon zu Hause und bin um 8 ins Bett. Schließlich muss ich ja um 4 auf.“