„Es tut mir unglaublich leid, ich entschuldige mich dafür.“ Die St. Veiter Vizebürgermeisterin und Marktreferentin Silvia Radaelli (SPÖ) sprach am Sonntag Klartext bezüglich der WC-Situation am St. Veiter Wiesenmarkt. Es gibt zahlreiche Beschwerden, „und die sind auch berechtigt, ich habe mich selbst vor Ort von der Lage überzeugt und auch versucht, mit dem WC-Betreiber eine Lösung zu finden“, sagte Radaelli am Sonntnachmittag zur Kleinen Zeitung.

Hintergrund: Die Toiletten am St. Veiter Wiesenmarkt werden heuer von der Firma ZHG Gebäudereinigung betrieben. Inhaber ist Memsudin Zulic. Der Unternehmer hat bei einer Ausschreibung von der Stadt mitgeboten und dann den Zuschlag bekommen. Für die Toiletten-Benutzung muss eine Gebühr von einem Euro bezahlt werden. Die Anlagen werden dem Betreiber von der Stadt zur Verfügung gestellt. Die Höhe der Gebühr wird von der Stadt festgelegt und soll eigentlich dafür sorgen, dass die WC-Anlagen ordentlich betrieben werden können. Doch schon am Eröffnungstag gab es von Besucherinnen und Besuchern harsche Kritik. Die Toiletten seien nicht sauber, es fehle teilweise an Toilettenpapier, an Handtüchern, an Papierkübeln, in den Waschbecken sammle sich Müll, es sei zu Überflutungen gekommen.

Vizebürgermeisterin und Marktreferentin Silvia Radaelli
Vizebürgermeisterin und Marktreferentin Silvia Radaelli © Weichselbraun Helmuth

Ergebnis des Krisengipfels am Montag

Am Montag ist es zu einem Krisengespräch am Wiesenmarktgelände gekommen. Neben der Marktreferentin und Bürgermeister Martin Kulmer (SPÖ) waren auch Vertreter der Bezirkshauptmannschaft und der Lebensmittelabteilung beim Gipfel mit Zulic dabei. Radaelli: „Am Samstag hat es auch technische Probleme mit dem Wasser gegeben, die wurden behoben. Der Betreiber hat uns zugesagt, den Personalstand aufzustocken, um für Sauberkeit zu sorgen“.

Von Seiten der Behörde wurden beim Gespräch nur Kleinigkeiten beanstandet, die werden behoben. Im Personal-WC wird es jetzt auch Warmwasser geben, es soll ein Durchlauferhitzer angebracht werden. Zudem sollen vor jeder WC-Anlage Desinfektionsmittelspender aufgestellt werden. „Das Marktamt und die Behörden werden regelmäßige Kontrollen vornehmen, ob auch die restlichen beanstandeten Mängel behoben werden“, so Radaelli am Montag zur Kleinen Zeitung.

Der Betreiber Memsudin Zulic wehrte sich am Wochenende gegen die Vorwürfe. „Die Toiletten sind von den Besuchern am Samstag manipuliert worden. Es wurden Wasserhähne und KFE-Hähne absichtlich aufgedreht und so kam es zur Flutung von einigen Anlagen. Es wurden Abflüsse extra verstopft. Bis wir dahinterkamen, wo der Fehler liegt, dauerte es einige Zeit und dann sahen die Toiletten natürlich dementsprechend aus“, kontert Zulic. Viele Besucher regten sich auf, dass es kein Toilettenpapier mehr gab: „Das Toilettenpapier war in vielen WCs auch in der großen Papierrolle drinnen. Einige Menschen waren zu faul, um nachzusehen. Zur späteren Stunde war es vor allem bei den Damentoiletten, wo die meisten Schlangen stehen, für die Mitarbeiter nicht möglich, durch das Gedränge durchzukommen und das Papier aufzufüllen.“

Ebenso wollten einige Besucher auch die vorhandenen Handtrockner nicht verwenden und haben diese zum Teil abgerissen. Doch für das nächste Wochenende will man sich für den Besucheransturm wappnen. „Wir haben uns am ersten Wochenende wirklich sehr bemüht und wissen jetzt, was auf uns zukommt. Aber ich bitte auch die Exekutive um Unterstützung.“ Am ersten Wochenende gab es nämlich einige Schlägereien rund um die WC-Anlagen. Eine Mitarbeiterin musste sogar in den Krankenstand, da sie verletzt wurde.

Was das restliche Eröffnungswochenende betrifft, zieht Marktreferentin Radaelli eine großteils zufriedene Bilanz. „Der Umzug war wirklich gelungen. Und trotz des Regens am Samstagnachmittag war der Eröffnungstag gut besucht. Der Sonntag sowieso, da spielt natürlich auch das Wetter mit.“ Weniger gefallen hat ihr der Umstand, dass es mehrere Einbrüche und „viele stark Betrunkene und einige Raufereien“ gegeben hat. Das sei heuer auffallend gewesen, „aber die Polizei ist sehr präsent“, sagt die Referentin.