Volkstanz, Theaterspiele und das gemeinsame Hochhalten von Traditionen – nur einige Dinge, die die Landjugend Zeltschach ausmachen. Seit 70 Jahren ist die Gemeinschaft fester Bestandteil im kulturellen Leben der Gemeinde Friesach. Eine eigene Theatergruppe, ein Männerquartett und der erste Gemischte Chor im Bezirk Sankt Veit sind nur ein Bruchteil der zahlreichen Projekte der vergangenen Jahrzehnte.

Der Beginn der Landjugend lässt sich auf Josef Grün zurückführen. Als erster Obmann reichte er im November 1953 eine Gründungsurkunde bei der Landwirtschaftskammer ein. Mit seiner Cousine Maria Staubmann übernahm er vier Jahre lang die Führung, Berthold Pichler folgte danach. Eine einheitliche Tracht gab es damals noch nicht, der Kärntner Anzug, ein roter Rock sowie ein rotes Tuch galten als Kennzeichen der Gruppe. Grund dafür ist das Zeltschacher Wappen, auch heute noch wird es in der seit 2004 eingeführten Tracht präsentiert: „Vor genau 20 Jahren hat Mitglied Thomas Janz unser Gewand eingeführt. Er schrieb damals seine Diplomarbeit und als Abschlussprojekt hat er die Tracht designt. Im Gegensatz zu damals haben die Mädchen heute ein schwarzes Kleid an, das rote Tuch ist geblieben. Die Schnürung am Dirndl ist gold und soll Ähren darstellen. Die Männer tragen eine schwarze Lederhose“, erklärt Leiterin Alina Bischof. Zusammen mit ihrem Bruder Marcel hat sie die Führung der Landjugend über.

Die Landjugend Zeltschach beim großen Discoabend im heurigen Frühjahr
Die Landjugend Zeltschach beim großen Discoabend im heurigen Frühjahr © KK/Landjugend

Festivitäten, wie etwa der Discoabend, sind Markenzeichen der Gruppe. Im Gegensatz zu heute waren große Veranstaltungen vor 70 Jahren undenkbar, und das aus mehreren Gründen. „Früher waren wir 20 Leute, ein so großes Fest wäre allein organisationstechnisch nicht möglich gewesen. Ich denke auch, dass das der Zeit damals gar nicht entsprechend gewesen wäre“, erklärt Reinhold Gölli. Fünf Jahre war der heute 83-Jährige als Obmann und Nachfolger von Berthold Pichler tätig. Besonders stolz ist er heute noch auf den damaligen Landjugendchor, er entstand Mitte der 60er-Jahre.

Fotorückblick auf die After Show-Party 2023 der LJ Zeltschach:

Ein weiteres Projekt, mit dem sich die Zeltschacher Landjugend einen Namen gemacht hat, war die eigene Theatergruppe. Geprobt wurde damals im Gasthaus Sortschan, wie sich Gölli erinnert: „Als Gruppe sind wir etwa zehn Mal pro Saison aufgetreten. Für einen Dreiakter haben wir viele Monate lang geprobt, etwa einmal die Woche haben wir uns beim Sortschan getroffen.“ Zu einer der größten Auftritte der Truppe zählte damals der sogenannte „bunte Nachmittag“, er fand im Sommer statt. Um die 300, 400 Gäste waren laut Gölli bei der Veranstaltung anwesend. Teil des Programmes waren unter anderem auch das Vortragen von Volksgedichten und ein Auftritt des Landjugendchores. Um sich die Festivitäten finanzieren zu können half die Landjugend früher bei den Gemeindebewohnerinnen und -bewohnern aus. Eine typische Aktivität für damals war etwa das Setzen von Forstpflanzen.

Mehr Mitglieder, weniger Burschen

Etwa 40 Mitglieder zählt die Landjugend Zeltschach heute, die Altersspanne reicht von 15 bis 29 Jahren. „Derzeit haben wir nur zwölf Burschen bei uns dabei, die Mädchen sind also klar in der Überzahl.“ In ihrer Zeit bei der Landjugend fand die 22-Jährige viele Freunde, auch entstandene Partnerschaften hat sie immer wieder miterlebt: „Bei uns finden immer wieder Paare zusammen. Vergangenes Jahr zum Beispiel waren wir auf einer Hochzeit zweier unserer Mitglieder. Für mich ist das eines der vielen Dinge, die eine Landjugend so toll machen“, sagt die Leiterin.