Die Temperaturen nähern sich langsam dem „normalen“ Herbstwert, die lange Hitzewelle in den vergangenen Wochen hat die St. Veiterinnen und St. Veiter zum Schwitzen gebracht. Abkühlung war gefragt - innerlich, wie auch äußerlich. Die hohen Temperaturen haben in einigen Branchen deshalb für erhöhten Absatz gesorgt.

Beim Elektrofachhändler Sabitzer in Althofen ist nichts ausgegangen, was sehr gefragt war: Ventilatoren unter anderem oder Klimageräte für die Raumkühlung. Genaue Absatzzahlen gebe es nicht, sagt Walter Sabitzer, Obmann der Wirtschaftskammer St. Veit und Betreiber von „Expert Sabitzer“ in Althofen. Aber vom „Gefühl her“ seien dementsprechende Produkte im Absatz um 25 Prozent gestiegen. Auch jetzt im September wurde noch Ware nachbestellt, da die Nachfrage nicht abriss. Vor an kleineren Klimageräten und an Ventilatoren sei das Interesse groß.

„Das Geschäft ist einfach abhängig vom Wetter“, erklärt Chef Walter Sabitzer. „Der Sommer war sehr zufriedenstellend.“ Es sei gelungen, trotz der generell hohen Anzahl von Ware, den gesamten Lagerinhalt zu verkaufen. Und man werde sich beim Produktsortiment im nächsten Sommer der aktuell hohen Nachfrage anpassen. Mit dem Angebot besteht Sabitzer auch im Bewerb mit den regionalen großen Anbietern, den Baumärkten. „Wir sind immer für unsere Kunden da, offline wie online, bei uns gibt es eine intensive Beratung.“

Neues Geschäftsfeld

Auf die gesamte Wirtschaft des Bezirkes bezogen, sagt Sabitzer als Wirtschaftskammerobmann: Es sei zu spüren, dass sich immer mehr Menschen schon beim Eigenheimbau auf Gebäudekühlung besinnen würden und diese umsetzen, und nicht erst später nachjustieren. Das sei ein Geschäftsfeld, das sich verstärkt für Anbieter auftue.

Aber wer glaubt, die Nachfrage nach Klimaanlagen oder Ventilatoren ist die einzige Konsequenz der Veränderungen beim Wetter, der irrt. Die Folgen der Hitze spürt man auch bei anderen Produkten. „Was wir auch richtig gut verkaufen, sind Entfeuchter oder Pumpen“, erzählt Sabitzer. Denn die starken Gewitter hinterlassen ihre Spuren an Hab und Gut. „Die ständigen Starkregenfälle lassen die Keller feucht werden“, weiß Sabitzer von den Erzählungen seiner Kunden. Das Problem: „Entfeuchter sind fast nicht mehr zu bekommen, da schaut es schlecht aus.“

Steigerung jedes Jahr

Bei Installateur Christoph Fraueneder in Straßburg „läuft“ die Arbeit mit Kühltechnik und Co. nicht mehr direkt zum Kunden, er hat diesen Bereich an Subfirmen ausgelagert, weil er die Arbeit sonst nicht mehr bewältigen könnte. Fraueneder arbeitet im gewerblichen Bereich, dazu gehören Hotels, Restaurants, Gasthäuser, aber auch Pflegeheime. „Wir arbeiten im Bereich Verkauf, Montage, Reparatur“, erklärt der Firmenchef. Die steigenden Temperaturen haben auch bei ihm die Kundenanfragen im Bereich Klimatechnik „angekurbelt“, wie er sagt. „Definitiv wird das jedes Jahr mehr“, so Fraueneder. Auch bei den Preisen ist bemerkbar, dass Kühlung bei weitem kein Randthema mehr ist. „Die Sachen werden auch erschwinglicher“, erklärt Fraueneder.

Viel Arbeit

Vor allem im privaten Bereich gebe es jetzt vermehrt Anfragen nach Klimaanlagen, sagt Alfred Egger, Chef des gleichnamigen St. Veiter Installationsunternehmens. Im gewerblichen Sektor sei das schon länger ein großes Thema, der Bedarf sei schon in den letzten zehn Jahren gestiegen. Für den heurigen Sommer gilt das ebenso. „Es ist oft schwierig, da mit der Arbeit nachzukommen“, so Egger. „Es gibt dann schon oft Wartezeiten, vor allem, bis wir zum Einbauen kommen. Die Firma Egger sucht auch Personal, dieses zu bekommen, gestaltet sich aber oft als schwierig.

Stefan Kogler setzt auf umweltfreundliche Methoden, Anfragen nach Kühlung mit Erdwärmepumpe steigen
Stefan Kogler setzt auf umweltfreundliche Methoden, Anfragen nach Kühlung mit Erdwärmepumpe steigen © Markus Traussnig

Kühlung ist auch Architekten-Sache

Das Bewusstsein schärft sich auch bei den Kunden und Kundinnen von Stefan Kogler mit seinen „Skape Architects“ in St. Veit. Kühlung eines Gebäudes ist auch da Thema. Was verstärkt immer wieder angefragt werde, sei die Kühlung mittels Erdwärmepumpe. Kann man mit ihr im Winter heizen, so kann man im Sommer damit kühlen, „ein Effekt, den man gut nutzen kann“, informiert Kogler. Das kalte Wasser kühlt von Decke und Wänden ausgehend die Räumlichkeiten. Kogler, der bekannterweise beim Planen auf Nachhaltigkeit setzt, denkt Hitze- und Sonnenschutz immer mit, sei es durch ausgeklügelte Bepflanzung eines Grundstückes mit Bäumen oder anderen Schutz durch Pflanzen vor Sonne und Hitze, bis hin zu ausreichend ausladenden Vordächern, die auch Hitzeschutz sind.

Alexander Motschiunig hatte weniger Eisgäste heuer, die Hitze sieht er als Ursache
Alexander Motschiunig hatte weniger Eisgäste heuer, die Hitze sieht er als Ursache © KLZ/Michaela Auer

Das Eis und die Stadtflucht

Die süße Seite des Sommers ist das Eis, ein wenig Klimaanlage von innen. Aber die Hitze kann die Menschen auch aus der Stadt vertreiben. Beim Café Holzmann dürfte dieser Effekt eingetreten sein, das Eisgeschäft blieb hinter den Erwartungen zurück. „Es war durchgehend heiß, die Leute sind nicht mehr in die Stadt gekommen“, sagt Alexander Motschiunig, Chef des traditionellen St. Veiter Cafés. Was auch den Konsum des Speiseeises nicht in die Höhe schnellen ließ, das in der Konditorei des Betriebes hergestellt wird, aber man ist mit dem Sommer trotzdem zufrieden. Hinzu kam, dass auch der Bustourismus vermehrt ausbleibt. Früher kamen regelmäßig Reisebusse, die für Kundschaft sorgten, sagt Motschiunig.

In dieselbe Kerbe schlägt auch Maurizio Benimo von der Eisdiele „Gianni“ am Herzog-Bernhard Platz in St. Veit. „Ich weiß nicht, was es war, aber dieser Sommer war nicht so gut, wie der vorherige“, sagt Benimo. „Vielleicht das heiße Wetter.“ Im Vorjahr war der Eis-Umsatz auf alle Fälle besser. „Aber wir dürfen nicht jammern, wir sind zufrieden mit dem Sommer.“ Benimo nennt sich selbst einen Optimisten und sagt deshalb, auch ein schöner Herbst sei gut für das Eisgeschäft.