Friesach, als älteste Stadt Kärntens, versprüht nicht nur mittelalterliches Flair durch seine Bauten und den Burgbau, in der Burgenstadt wird das Mittelalter in dieser Woche wieder zum echten Leben wachgeküsst. Seit Wochenbeginn haben über 350 Mittelalterfans ihre 150 Zelte rund ums Dominikanerkloster aufgeschlagen.

Das Mittelalter wird hier authentisch gelebt und geliebt. Das Ritterlager ist nur ein Vorzeichen für den Höhepunkt in dieser „Woche des Mittelalters“ in Friesach. Am kommenden Samstag und Sonntag kommt es mit dem 23. Spectaculum und dem Jubiläums-Ritterturnier anlässlich der 800 Wiederkehr des „Turniers zu Friesach“ zum absoluten Höhepunkt. „Vor 100 Jahren fand in Friesach schon ein großes Ritterturnier statt. Dieses hat seine Wurzeln im Mittelalter. Das ‚sagenhafte Turnier‘ soll 1224 stattgefunden haben, damals war Friesach der wirtschaftlich und kulturell bedeutungsvollste Ort im gesamten innerösterreichischen Raum“, weiß Bürgermeister Josef Kronlechner.

Benannt ist das Turnier nach dem Minnesänger und Diplomaten Ulrich von Liechtenstein (1200 bis 1275). Historiker deuten die Erzählung Ulrich von Liechtensteins über das Turnier als „poetische Fiktion“. „In Friesach gabs mit Bestimmtheit Turniere, doch für das Jahr 1224 kann dies nicht belegt werden. Jedenfalls wird es ein Spectaculum der Sonderklasse, wenn die ‚Harolds Stunt Brothers‘ aus Tschechien auf ihren Rössern auf der Turnierwiese hinter der alten Volksschule kämpfen“, so „Fürst“ Kronlechner. Am Start ist das „Who's who“ der Ritter von damals: Josef von Friesach, Roberto von Cormons, Jürgen der Griesbacher, Ulrich von Liechtenstein, Custos Cervisius de Hirt, Herzog Bernhard von Kärnten, Fürst Leopold von Österreich und Graf Albrecht von Liechtenstein. Beginn der Turniere ist am Samstag um 11.30 und 17 Uhr, am Sonntag um 13 Uhr.

Eingebettet ist das Ritterturnier in das 23. Spectaculum, das am Samstag von 11 bis ein Uhr läuft. Am Sonntag öffnen sich die Tore von 11 bis 18 Uhr. Geboten wird, wie schon seit 1999, ein vielfältiges Programm innerhalb der Stadtmauern. Musikgruppen mit klassischer Mittelaltermusik, finstere Rittergruppen mit Schwert-, Schaukämpfen und Feuershows. Über 90 Händler präsentieren ihre Handwerksarbeiten. Und für hungrige und durstige Besucher ist auch ausreichend gesorgt: 25 Versorgungsstände bieten Speisen und Getränke an.

Bezahlt wird alles mit dem „Friesacher Pfennig“, der bei den Eingangsstellen umgewechselt wird. Insgesamt sind mehr als 800 Personen vor und hinter den Kulissen für einen reibungslosen Ablauf beschäftigt. Allein der Mittelalterverein Friesach stellt 120 Damen, Herren und Kinder.

Einen musikalischen Höhepunkt gab es bereits am Mittwochabend, als 180 Sängerinnen und Sänger vom Kulturforum Friesach mit einem 60-köpfigen Orchester Carl Orffs „Carmina Burana“ in der Dominikanerkirche vor über 1000 Gästen aufführten. „Unzählige Menschen haben in Friesach über die Jahrhunderte gelebt, haben eine große und gewaltige Geschichte geschrieben. Mit dem Turnier zu Friesach und dem Spectaculum bauen wir auf diesem Fundament auf. Es ist eine riesengroße Herausforderung für alle Akteure, aber auch für Bevölkerung“, freut sich Friesachs Bürgermeister Josef Kronlechner mit den zu erwartenden 7000 Besuchern aufs Spektakel.