Starke Unwetter gab es in der Nacht auf Donnerstag in Mittelkärnten. Steuerberg dürfte es dabei am schlimmsten erwischt haben. In der Nacht sahen die Straßen aus, als hätte es geschneit. Ein Hagelunwetter brachte rund fünf Zentimeter große Hagelkörner, also eigentlich Kugeln, mit. Peter Buxbaumer, der stellvertretende Kommandant der Feuerwehr Steuerberg am Donnerstagvormittag: „Einen Abend wie gestern, den haben wir so noch nie erlebt.“ Räumgeräte mussten ausrücken, um den Hagel wegzubringen. Zusätzlich gab es Stromausfall. Der Kommandant der Wehr, Emmerich Stich, selbst durch einen Wasserschaden auf seinem Hof betroffen, sprach am Vormittag von rund 150 Haushalten, die noch ohne Strom waren. Mitarbeiter der Kelag waren zu diesem Zeitpunkt mit Aufräumarbeiten beschäftigt.

In Feldkirchen kam man glimpflicher davon. Laut Bürgermeister Martin Treffner (ÖVP) wurde das Stadtgebiet verschont. „Bei uns gab es nur kleinere Sturmschäden. Aber zum Glück ist nichts Schlimmes passiert. Es gab vereinzelte Feuerwehreinsätze, weil Bäume auf die Straße fielen.“

Beide Bezirke haben laut Kelag auch mit Stromausfällen zu kämpfen. „300 Kunden sind betroffen. Betroffen sind die Umgebung von Feldkirchen, punktuell das Metnitztal und das Zollfeld. Wir gehen davon aus, dass heute wieder alles versorgt werden kann“, erklärt der Pressesprecher der Kelag, Josef Stocker

Bäume stürzten im Bereich Steuerberg in Stromleitungen
Bäume stürzten im Bereich Steuerberg in Stromleitungen © KK/Feuerwehr Steuerberg

Bezirk St. Veit auch betroffen

Auch in den Gemeinden Brückl, Frauenstein und St. Veit waren die Unwetter zu spüren. „Wir mussten die Unterführungen in Glandorf auspumpen. Und ein Auto aus dem Hochwasser führen. Aber wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“, erklärt Michael Pirker von der Feuerwehr St. Donat.
„Wir hatten zehn kleine Alarmierungen. Grund dafür waren überflutete Keller, weil die Kanäle das Wasser nicht schlucken konnten. Die Feuerwehr St. Donat pumpte einige Unterführungen aus. Ich würde sagen, die Gemeinde Frauenstein hat es leider härter getroffen“, sagt der stellvertretende Kommandant der Feuerwehr St. Veit, Jürgen Kugi. Das kann Bürgermeister Harald Jannach (Liste Harald Jannach) bestätigen. Keller wurden überflutet, die Seniorentagesstätte des AVS bekam auch einiges ab. „Sie steht unter Wasser“, so Jannach am Donnerstagvormittag.

In St. Veit mussten Unterführungen ausgepumpt werden
In St. Veit mussten Unterführungen ausgepumpt werden © KK/ FF St. Donat
Schäden an Straßen und überflutete Gebäude hat Bürgermeister Harald Jannach in seiner Gemeinde
Schäden an Straßen und überflutete Gebäude hat Bürgermeister Harald Jannach in seiner Gemeinde © Wieser/KK

Wäre der Kraigerbach übergegangen – „er war schwerst an der Grenze“, so Jannach dann hätte die Welt anders ausgesehen. „Dann wäre der Oberort Kraig überflutet gewesen.“ Zu den überfluteten Kellern kamen Schäden durch die großen Regenmengen an Straßen, etwa an der Landesstraße bei Überfeld, dort kam es zu Rutschungen, anderswo brach unter der Fahrbahn Erdreich heraus. In Hunnenbrunn gab es kleinere Überflutungen. Und: „Die Meiseldinger Straße haben wir sperren müssen, da gibt es Verklausungen im Bach“, berichtet Jannach.

Wieder der Christofberg

In Brückl war – wie auch schon im Vorjahr – der Christofberg stark betroffen. „Schon um 6 Uhr war unsere Feuerwehr im Einsatz. Die Feuerwehr kämpfte sich hinauf und hat die Unwetterschäden beseitigt. Mittlerweile ist die Straße wieder befahrbar. Zuerst dachten wir, wir hätten mit Hangrutschungen zu kämpfen. Dem war zum Glück nicht so“, erklärt Bürgermeister Harald Tellian (Liste Tellian). Das direkte Ortsgebiet in Brückl war laut dem Bürgermeister nicht betroffen.

Verschont geblieben

In Friesach gab es starke Niederschläge, aber „wir hatten zum Glück keine Einsätze und es ist auch kein Schaden zu vermelden. Wir wurden verschont“, erklärt Bürgermeister Josef Kronlechner (SPÖ). Und auch in Guttaring verlief die Nacht eher „ruhiger“. „Letzte Woche hat es uns viel schlimmer getroffen. Da hatten wir sogar ein paar Tage keinen Strom. Aber gestern war davon nichts zu spüren“, sagt Bürgermeister Günter Kernle (Gemeinsam für Guttaring).

Und auch in Metnitz verlief die Nacht eher ruhig. „Wir mussten zum Glück nicht ausrücken. Es gab aufgrund der Niederschläge einen kurzen Stromausfall von einer Stunde. Aber mittlerweile haben wir wieder Strom. Länger mit Stromausfall zu kämpfen haben Ortschaften in den Seitengräben“, erklärt der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Metnitz, Johannes Ebner.

Bezirksbilanz

Die Statistik des Bezirksfeuerwehrkommandos St. Veit weist 40 Einsätze aus. „Innerhalb der letzten 24 Stunden“, erklärte Bezirksfeuerwehrkommandant Friedrich Monai am Vormittag. Monai übt auch Kritik am Verhalten mancher Menschen. „Die Leute werden anfangen müssen, auch ein bisschen was selbst zu machen und nicht bei drei Zentimeter Wasser im Keller gleich die Feuerwehr anzurufen. Sonst werden die Feuerwehren das alles bald nicht mehr schaffen.“ Bei drei Zentimetern würden Kübel und anderes an Handgerätschaft samt Eigenengagement noch reichen, um das Problem zu beheben. Das Maß für das Anrufen der Feuerwehr? „Ab 20 bis 30 Zentimeter.“