Schon längst ist man hierzulande auf die wohltuende Wirkung der Hanfpflanze auf den Körper aufmerksam geworden. Daraus entstanden ist ein großer Wirtschaftszweig, viele Betriebe vertreiben die schmerzstillenden und beruhigenden CBD-Produkte. Anmerkung: CBD (Cannabidiol) wirkt nicht berauschend, wie man es vom bekannten THC (Tetrahydrocannabinol) kennt. THC ist in Österreich – im Gegensatz zu Deutschland – nach wie vor illegal.
100.000 Hanfpflanzen in Gurk
Manchmal sind es persönliche Schicksale und Geschichten, die die heutigen Hanfbauern dazu gebracht haben, ins Geschäft einzusteigen. Das betrifft auch Siegfried Kampl junior aus Gurk. „Vor 14 Jahren hatte mein Vater einen schweren Unfall. Er lag ein Jahr im Bett und war nicht mobil“, erzählt er über diese schwere Zeit. „Nach vielen medikamentösen Behandlungen sind wir auf natürliche Mittel umgestiegen und dabei auf CBD gestoßen.“ Das Cannabidiol wirkte – und dadurch kam der 21-Jährige schon früh in Berührung mit der Thematik.
2022 hat man schließlich die „Mountain Green GmbH“ aufgebaut und ist seitdem Jahr für Jahr gewachsen. Mittlerweile werden auf der 30 Hektar großen Fläche in Gurk rund 100.000 Hanfpflanzen angebaut. „Zusätzlich dazu haben wir eine eigene, 2000 Quadratmeter große Aufzuchtstation“, berichtet Kampl. Man habe alles vor Ort und schaue, „dass die Produkte den höchsten Standards entsprechen“.
Stetiges Wachstum
Anzubieten weiß man alles, was das CBD-Herz begehrt. „Wir haben unter anderem Öle in verschiedenen Stärken, auch Lärchenmassageöle oder unterschiedliche Teesorten.“ Die Produkte gebe es auch mit Geschmack – zum Beispiel Orange oder Kirsche – sollte jemand dem Hanfgeschmack nichts abgewinnen können.
Mit dem Geschäft ist der 21-Jährige sehr zufrieden. „Die Nachfrage ist immer vorhanden. Der Markt ist zwar stark umkämpft, aber mit unserer hochwertigen Qualität haben wir ein Alleinstellungsmerkmal.“ Das beweise auch die Kooperation mit Intensivmediziner Rudolf Likar, der quasi als „Testimonial“ fungiert.
Gefeiert wird in Gurk übrigens auch. Am Wochenende, 13. und 14. Juli, findet wieder das Hanffest am Tameggerhof statt. Beginn ist jeweils um 10 Uhr. Highlights: Scheckübergabe an die Kinderkrebshilfe, eine Hanf-Modenschau sowie das EM-Final-Public-Viewing.
„Carinthian Hanf“ aus Feldkirchen
Fährt man weiter über Weitensfeld und die Enge Gurk Richtung Feldkirchen, findet man in Dobra den „Anderlehof“ von Christian Lammer. Auf rund einem Hektar unterhält er seit 2020 circa 1500 biologisch zertifizierte Pflanzen – „Carinthian Hanf“ nennt er die Marke. „Es gibt CBD-Öle im Angebot, genauso wie Hanfblüten oder auch Öle in Kapseln“, erzählt er. „Die Kapseln sind für Leute, die die Tropfen nicht mögen.“
Auch Lammer ist durch eigene Erfahrungen ins Geschäft eingestiegen. „Ich hatte mit Kopfschmerzen und Migräneanfällen zu kämpfen und bin dadurch auf die CBD-Tropfen gestoßen.“ Mit dem Betrieb sei er zufrieden, es herrsche rege Nachfrage. „Ansonsten hätte ich schon wieder zugedreht“, scherzt er. Konkurrenz gibt es zwar, aber: „Viele versuchen es, sperren allerdings nach kurzer Zeit wieder zu.“
In St. Georgen fokussiert man sich auf Lebensmittel
Seit 2019 baut Wolfgang Zeichner in St. Georgen am Längsee Hanfpflanzen an. Der Schwerpunkt von „myHanf“ liegt dabei auf dem Lebensmittelsektor. „Wir bauen den Nutzhanf klassisch an und stellen kaltgepresstes Hanföl her, dazu auch Hanfmehl oder Hanfprotein. Es sind tolle Ergänzungsprodukte für die Küche, mit vielen gesunden Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, vielen Ballaststoffen und Vitamin E.“
Auf anderthalb Hektar werden „ein paar 100.000 Pflanzen“ bewirtschaftet. Bei ihm wird der Hanf allerdings nicht einzeln gesetzt, sondern Mitte Mai gesät und in Folge mit dem Mähdrescher geerntet. Ein weiteres Angebot von „myHanf“ sind die Hanfexkursionen. Zeichner: „Da gehen wir auf den Acker und ich referiere über die Geschichte des Hanfs und die landwirtschaftliche Nutzung. Danach gibt es natürlich auch eine Verkostung.“
Das Geschäft laufe gut, wenngleich er auch sagt: „Es könnte schon mehr sein, aber wir machen das im Nebenerwerb, von daher ist es durchaus in Ordnung.“ Die „myHanf“-Produkte gibt es unter anderem in den Lagerhäusern in Klagenfurt und St. Veit zu kaufen. „Überall, wo es die Genusslandecken gibt“, sagt Zeichner, der den Bergschuster-Hof 2018 übernommen hat. Was Probleme bereitet: Die Online-Werbung mit Hanf werde auf Google oder Facebook immer noch zügig geblockt.