Für das Görtschitztal war der 2014 ans Tageslicht gekommene HCB-Skandal ein Schock. Der viel zu hohe Hexachlorbenzol-Wert belastete nicht nur die Landwirtschaft und den Tourismus in der Region, sondern vor allem die Gesundheit ihrer Bewohnerinnen und Bewohner. Das Tal brauchte einen Neustart, aus diesem Grund wurden vom Land Kärnten circa 2,7 Millionen Euro in den Görtschitztalfonds investiert.
38 Projekte erfolgreich umgesetzt
„38 Projekte konnten damit durchgeführt werden, eingereicht wurden allerdings noch einige mehr“, erzählt Wolfgang Müller, Vorsitzender des Zukunftskomitees Görtschitztal. „Konkrete Beispiele wären zum Beispiel die aufgestellten Genusshütten im gesamten Tal, die Unterstützung der Liftanlage für das Bergaufrodeln auf der Saualm oder auch die Mehrzweck-Veranstaltungshalle in der Gemeinde Guttaring.“ Das Terrassenbad in Klein St. Paul wurde ebenfalls mit diesen Mitteln revitalisiert.
Laut Landesrat und Gemeindereferent Daniel Fellner (SPÖ) seien zuletzt „kaum noch Projekte gemäß dem Masterplan ‚Görtschitztal 2015+‘ eingereicht worden. Also einigte man sich nun gemeinschaftlich darauf, die Restmittel mittels eines Auftragsschlüssels auf die Gemeinden zu verteilen.“
Für Müller sei das eine sinnvolle Sache, vor allem mit dem Hintergrund des kommenden Glasfaserausbaus: „Wir haben schon vor einigen Jahren die Breitbandinitiative eingeleitet und geplant. Von dem Geld soll jeder einzelne Gemeindebürger direkt profitieren.“ Konkret bedeutet das: „Der Glasfaserausbau kostet rund 300 Euro. Jeder Bürger, der sich dafür entscheidet, bekommt 50 Prozent davon gefördert“, informiert Müller. „Sollte dann auch noch etwas übrigbleiben, können die Gemeinden das Geld natürlich anderweitig verwenden.“
Müll muss noch entsorgt werden
Angesprochen auf die Frage, ob das Görtschitztal zehn Jahre nach der Katastrophe tatsächlich sauber ist, meint er: „Ja, ist es. Wir haben das Umweltbundesamt eingeschaltet, um das ganze Tal überprüfen zu lassen. Das musste man auch, um feststellen zu können, ob die Bewohner zum Beispiel ihre Fleischprodukte wieder bedenkenlos essen können.“ Demnach kam bei der Untersuchung heraus, dass die Schadstoffe abgebaut wurden. „Zusätzlich wurde auch von Global 2000 und Greenpeace geprüft“, betont der Vorsitzende. Landesrat Fellner: „Wir haben den Masterplan kreiert und diesen auch konstruktiv und nachhaltig verfolgt und umgesetzt. Jetzt ist es an der Zeit, dieses Kapitel zu schließen und positiv nach vorne zu blicken.“
Allerdings gibt es noch einen Punkt, der zukünftig angegangen werden müsse: die Entsorgung des HCB-Mülls. Müller: „Dieser ist zurzeit eingefriedet beim Werk in Brückl. Das sollte nur eine Zwischenlösung sein, man kann ihn nicht ewig dort lassen.“ Dies sei aber Aufgabe des Unternehmens und des Landes Kärnten.