Südlich der Stadt Althofen steht es, das neue, große Umspannwerk Treibach. Mit einer Bauzeit von nicht einmal anderthalb Jahren wurde es sogar früher als geplant fertiggestellt. 20 Millionen Euro hat die Kärnten Netz in das Großprojekt investiert, das im Betriebsgebäude mit insgesamt 34 Schaltzellen die größte 20-kV-Schaltanlage Kärntens beherbergt.

Neues Werk versorgt gesamte Region

„Das alte Umspannwerk, das in den 50er-Jahren errichtet wurde, besteht nur noch aus Fragmenten und wird jetzt rückgebaut“, erzählt Geschäftsführerin Eva Tatschl-Unterberger, die vor allem die mit dem neuen Werk geschaffene Versorgungssicherheit in der Region hervorhebt. Davon sollen nämlich in Zukunft nicht nur die Stadt Althofen mit ihrer starken Wirtschaft profitieren, sondern auch das Krappfeld, das Gurktal, Friesach sowie das Metnitztal und teilweise auch das Görtschitztal.

Bei der Besichtigung mit dabei: Michael Marketz, Eva Tatschl-Unterberger, Sebastian Schuschnig, Reinhard Draxler, Gaby Schaunig und Stefan Greimel (von links)
Bei der Besichtigung mit dabei: Michael Marketz, Eva Tatschl-Unterberger, Sebastian Schuschnig, Reinhard Draxler, Gaby Schaunig und Stefan Greimel (von links) © KLZ / Andreas Hoi

Für Landeshauptmann-Stellvertreterin Gaby Schaunig (SPÖ) ist das Projekt auch ein großer Pluspunkt für den Wirtschaftsstandort. „Das ist ein riesiges Asset. So etwas bringt Wertschöpfung und sichert auch Arbeitsplätze.“ Landesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP), auch zuständig für das Energiereferat, betont die dadurch einhergehende Steigerung der Lebensqualität: „So wird uns auch die Energiewende mit Bravour gelingen.“

Energieunabhängigkeit ist „extrem wichtig“

Mit Stefan Greimel, Vorstandsmitglied der Treibacher Industrie AG, war auch die Perspektive der Industrie bei der Pressekonferenz vertreten. Sein Unternehmen investiere laufend am Standort, für Betriebe sei ein leistungsfähiges und funktionierendes Netz unverzichtbar. „Eine gut ausgebaute Stromnetzinfrastruktur fungiert wie ein Herz-Kreislauf-System für die Gesellschaft, es versorgt Private wie auch Wirtschaftstreibende mit der nötigen Energie.“

20 Millionen Euro kostete das Projekt
20 Millionen Euro kostete das Projekt © KLZ / Andreas Hoi

Einen anderen Blickwinkel hat Kelag-Vorstand Reinhard Draxler: „Wir haben bei Kriegen gesehen, wie Energie und Rohstoffe auch Teil eines solchen werden.“ Es sei daher wichtig, die Abhängigkeit von anderen zu reduzieren. „Etwas in der eigenen Hand zu haben, ist das Schönste.“ Dieses Umspannwerk soll die nächsten Generationen versorgen.

Leitungsbauprojekt in den Startlöchern

Das neue Werk in Treibach ist allerdings nicht das einzige Projekt, dass Kärnten Netz vorgestellt hat. Im Raum Mittelkärnten soll eine neue 110-kV-Leitung entstehen. „Für dieses rund 35 Kilometer lange Vorhaben von St. Veit über Treibach nach Wietersdorf und weiter nach Brückl laufen derzeit Vor- und Planungsarbeiten“, informiert Michael Marketz, Geschäftsführer der Kärnten Netz.

Das Unternehmen plant, das Projekt im ersten Quartal 2025 zur Genehmigung gemäß UVP-Gesetz (Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz, Anm.) bei der zuständigen Behörde einzureichen. Die derzeit bestehende 110-kV-Leitung, die zwischen den 50er- und 70er-Jahren erbaut wurde, soll nach der Inbetriebnahme der neuen abgebaut werden.

Ein „Trafo“ im Umspannwerk
Ein „Trafo“ im Umspannwerk © KLZ / Andreas Hoi

Im Rahmen dieses Vorhabens äußerten Grundbesitzer Unmut über die Vorgehensweise. „Sie sollen mir nicht mit Enteignung drohen, sondern mit Weitblick denken“, kritisierte ein Launsdorfer Grundeigentümer vor einigen Monaten. Laut Marketz sei man bereits in Gesprächen mit den Eigentümerinnen und Eigentümern. „Wir suchen den Dialog mit allen 120 Betroffenen. Die Gespräche sind herausfordernd, aber sachlich und vor allem transparent.“

110 Millionen fließen in den Bezirk

Im Rahmen des Baus sollen die Besitzerinnen und Besitzer auch entschädigt werden. Dabei handelt es sich laut Marketz um eine einmalige Zahlung – in welcher Höhe, das ist aktuell noch nicht bekannt. Insgesamt werde man im Bezirk mehr als 110 Millionen Euro in die Infrastruktur investieren.