Es war eine lange Prozedur, bis man schlussendlich die Zusage erhielt. Anna Eberstein wird tatsächlich ins Görtschitztal kommen, vielleicht sogar in Begleitung von Ehemann und Filmstar Hugh Grant. Die Gemeinde Eberstein feiert am 29. Juni nämlich die Einweihung der neuen Statue aus Marmor, welche ihre Vorfahrin – Anna von Eberstein – darstellt.
„Sie hat im 14. und 15. Jahrhundert gelebt und war eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Region. Dass die heutige Anna Eberstein die Statue ihrer Vorfahrin einweiht, ist für uns natürlich ein großes Glück“, sagt Ilmar Tessmann. Der Obmann des Fremdenverkehrsvereins „Lebenswertes Eberstein“ war es auch, der die prominente TV-Produzentin nach Kärnten holen konnte. Mehrere Jahre lang hat er die gebürtige Schwedin und heute in London lebende Ehefrau von Hugh Grant kontaktiert. Über die nicht weniger bekannte Mutter, die ehemalige schwedische Nationalratsabgeordnete Susanne Eberstein, gelang es schließlich. Gemeinsam mit dem Land Kärnten wurde eine Einladung verschickt.. „Es wird eine ganze Delegation aus Schweden und London kommen. Die Ebersteins sind eine Familie mit Rang und Namen und für uns ist es von großer Bedeutung, dass Eberstein einen Tag lang der Mittelpunkt Kärntens wird.“
Geschenk für Anna Grant und Familie Eberstein
Die Feierlichkeiten zu Ehren von Anna Grant — wie Anna Eberstein heute heißt — und ihrer Vorfahrin Anna von Eberstein werden am Samstag, dem 29. Juni, am Unteren Platz in Eberstein stattfinden. Die Gemeinde will sich dabei von ihrer besten Seite präsentieren. „Wir haben uns ein Gastgeschenk überlegt, dass wir der Familie überreichen werden. Vielleicht gibt es auch eine Schlossführung“, verrät Tessmann. Denn die Ebersteins, die ja Namenspatronen der Gemeinde sind, sollen bei der erstmaligen Reise an den Lebensort ihrer Vorfahren einen guten Eindruck von der Region erhalten.
Für Tessmann ist die Einweihung der Statue in Anwesenheit der Prominenz nämlich eine Chance: „Es könnten sich daraus Projekte für die Zukunft ergeben.“
Besuch hat große Bedeutung für Eberstein
Zudem soll die historische und kulturelle Bedeutung der Gemeinde wieder ins Gedächtnis ihrer Bewohnerinnen und Bewohner rücken: „Ich möchte den Leuten zeigen, dass Eberstein nicht nur eine Abwanderungsregion ist. Früher war es der wirtschaftliche Mittelpunkt der Region. Es war Bewegung da. Vielleicht können wir daran anknüpfen.“
Anna Eberstein ist schließlich in Hollywoodkreisen keine Unbekannte. Im Mai 2018 heiratete die schwedische TV-Produzentin Anna Eberstein, den Hollywoodstar Hugh Grant. Das Paar hat drei gemeinsame Kinder. In ihrer Freizeit spielt sie leidenschaftlich gerne Tennis, wie Tessmann in Erfahrung bringen konnte.
Er möchte mit dem Projekt der Statue die starken Frauen hinter dem Namen Eberstein in den Vordergrund rücken. Diese Idee entstand bei einem Ausflug nach Graz: „Meine Frau und ich waren in Graz und haben uns den Landhauskeller angesehen. Dort hingen vier große Bilder von den Ebersteins, eines davon war die Anna Eberstein. Wir konnten den Besitzer überreden, die Bilder an die Gemeinde zu verkaufen. Jetzt hängen sie im Gemeindehaus und das Bild von Anna Eberstein war die Vorlage für die Statue.“
Dabei ist die ehemalige Gräfin im Vergleich zu ihrer Nachfahrin relativ unbekannt. Sie war jedoch eine der klügsten und schönsten Frauen ihrer Zeit. Nachdem ihr Mann gestorben war, verliebte sie sich in den Hauptmann Herberstein, was zu einigen Turbulenzen führte und sogar von Friedrich Schiller später in seiner Wallensteintrilogie verarbeitet wurde. Um Ebersteins Erbe und ihren Einfluss zu würdigen, hat die Marktgemeinde mit Bürgermeister Andreas Grabuschnig und Unterstützung des Landes Kärnten nun das kulturelle Tourismusprojekt am Marktplatz umgesetzt. Die Marmorstatue von Anna Eberstein wurde vom lokalen Künstler Franz Muhr errichtet.