Für die Bürgerinitiative „Nein zum Neupersteinbruch“, rund um einen geplanten Steinbruch am Windischberg im Gemeindegebiet Kappel gibt es nur eines: „Die Behörde muss der Firma Dolomit Eberstein Neuper GmbH die Genehmigung des Steinbruchs versagen.“ Gerade läuft ein Genehmigungsverfahren nach dem Mineralrohstoffgesetz (MinroG). „Die Bevölkerung hat die Schnauze voll“, sagt der stellvertretende Obmann der Bürgerinitiative, Christian Gruber. Bei einer Demonstration vor der Verhandlung im Rahmen des MinroG-Verfahrens, zu der die Bürger geladen waren, versammelten sich diese mit Protestschildern vor der Blumenhalle St. Veit.
Betroffen sind acht Ortschaften mit rund 1000 Bürgerinnen und Bürgern. Schon gibt es in dem Gebiet zwei Steinbrüche und eine Schottergrube. Ute Müller aus Pölling: „Mit meinem Enkelkind traue ich mich nicht einmal mehr auf dem Gehsteig zu gehen. Die Lkw zischen so knapp an den Fußgängern vorbei.“
Die Lebensqualität sinke immer weiter, auch durch Staub und Lärm. „Und wir spüren die Sprengungen, die Erschütterungen.“
Walter Schaffer erzählt: „Steinflug hab ich bis zu meinem Haus.“ Für ihn ist es jetzt genug, er möchte wegziehen. Er habe viel in sein Haus investiert, aber: „Wir kämpfen seit 20 Jahren gegen den Steinbruch. Bis jetzt habe ich es so hingenommen, wie es war, aber das geht nicht mehr, wenn der neue Steinbruch auch noch kommt.“
LKW-Verkehr durch Steinbruch
Seit 2009 ist der Steinbruch Thema. In Passering wohnt Alfred Becker, Kommandant der örtlichen Feuerwehr, er spricht den Lkw-Verkehr ebenso als Gefahr für die Bürger an. „Die kommen viel zu schnell daher.“ Becker kritisiert auch die Angaben zum prognostizierten Lkw-Verkehr durch den neuen Steinbruch als unrealistisch: „5000 Lkw in 50 Arbeitswochen werden öffentlich angegeben.“
Bürger mit bäuerlichen Betrieben verstehen die Welt auch nicht in puncto Steinbruch: Wird er Realität, dann wird er nahe am Natura2000-Europaschutzgebiet Mannsberg-Boden in Betrieb genommen. Es wurde erst vor einigen Jahren ausgewiesen. „Der Steinbruch ist 650 Meter von meinem historischen Stallgebäude weg“, sagt Gruber. „Aber ich als Grundbesitzer darf keinen unnötigen Staub und keinen unnötigen Lärm erzeugen.“ Bertram Terkl, Landwirt und auch Gemeinderat in Kappel - zwar nicht im Natura200-Gebiet, aber als Anrainer betroffen, meint: Er habe, bedingt etwa durch die EU-Waldrodungsverordnung, strengere Vorgaben, als er das jetzt beim Steinbruch sehe.
Bürgermeisterin gegen Steinbruch
Auch Bürgermeisterin Andrea Feichtinger (ÖVP) kam zur Verhandlung, um die Stellungnahme der Gemeinde Kappel abzugeben. „Wir haben kein Interesse daran, dass der Steinbruch kommt.“
Der Obmann der Bürgerinitiative, Gerald Seiler, kritisiert zusätzlich, man habe keine digitalen Unterlagen zum Projekt erhalten, die Zeit zum Reagieren sei nun für die Initiative bis zur Verhandlung zu kurz gewesen. Man sieht sich auch abwertend behandelt. Die Verhandlung sei in der großen Blumenhalle anberaumt worden, wo man doch in Passering ein Gemeindehaus habe, das die Teilnehmenden genauso gefasst hätte. Man habe so zur Blumenhalle fahren müssen, dann vor Ort zurück zu einem Lokalaugenschein und danach wieder zur Blumenhalle. „Man erschwert uns das Ganze“, sagt Gruber.
Die Firma Dolomit will sich aufgrund des laufenden Verfahrens nicht äußern.