Lehrlinge aus Mittelkärnten räumten bei den diversen Skills-Wettbewerben ab. Allen voran und sogar als Lehrling des Jahres 2023 ausgezeichnet ist dabei Florian Dörfler aus dem Gurktal. Der 18-Jährige aus Zammelsberg hat sich für die WorldSkills, die Berufsweltmeisterschaften qualifiziert. Derzeit absolviert er gerade seinen Heeresdienst, aber das hindert ihn nicht zu trainieren. „Es ist gerade ein bisschen schwieriger. Aber meine Firma unterstützt mich sehr“, sagt Dörfler.
Chef Konstantin Konec freut sich für ihn und ist stolz, so einen talentierten Mitarbeiter zu haben. „Ich hoffe, das Bundesheer unterstützt das auch – immerhin bekommen Profisportler da ja auch frei“, sagt er. Das Training ist tatsächlich wie beim Hochleistungssport. An die 500 Trainingsstunden hat Florian Dörfler schon an der Hobelbank in der Feldkirchner Tischlerei hinter sich. Aber zu feilen gibt es immer.
„Ich liebe Massivholz, Zirbe im Speziellen“, sagt der begeisterte Tischler. „Am Morgen kommst du und hast ein Brett. Und am Abend ist etwas Schönes daraus entstanden. Das liebe ich.“ Ins Schwärmen kommt er auch bei seiner Spezialität: Holzverbindungen. Dabei werden Holzteile beispielsweise durch Zapfen und Nut verbunden – ohne Nagel oder Leim. „Was ich noch üben muss, sind Einlegearbeiten. Die sind auf das Zehntel genau, das liegt mir nicht so“, sagt er.
Bei den WorldSkills in Lyon 2024 muss er dann ein vorgegebenes Stück in bestimmter Zeit anfertigen. Seine „Probestücke“, die er meist am Wochenende anfertigt, können sich übrigens auch sehen lassen. Damit sie auch eine zufriedenstellende Verwendung finden, verkauft die Tischlerei Konec ausgewählte Stücke. „Das freut mich dann, wenn auch jemand das wertschätzt und Freude daran hat“, sagt Dörfler.
Talentierter Nachwuchs
Bei den Vorausscheidungen, den Austrian Skills im Vorjahr, feierte man auch in der Althofener Firma Flex: Einen Doppelsieg fuhr das Mechatronik-Duo Florian Napetschnig und Dominik Ruhdorfer ein und sie eroberten den Staatsmeistertitel. Direkt dahinter folgte das zweite Flex-Team mit Leon Korak und Noah Scheriau. Auch sie haben wochenlang trainiert: Bei den Austrian Skills mussten vorgegebene Aufgabenstellungen der Automatisierungstechnik umgesetzt werden. Aufbau- und Programmierfähigkeiten waren gefordert und hielten den kritischen und strengen Augen der Jury stand.
Als Staatsmeister bereiten sich Florian Napetschnig (20) und Dominik Ruhdorfer (17) nun ebenfalls auf die World Skills vor.
„Hunderte Stunden an Arbeitszeit fließen in die Vorbereitung auf die WorldSkills vom 10. bis 15. September in Lyon. Wir bereiten uns gemeinsam mit unseren Experten Simon Aschmüller und Martin Guschelbauer vor und versuchen, eine ähnliche Atmosphäre wie beim Wettbewerb zu schaffen“, erzählen die beiden. „Flex bietet uns die Möglichkeit, uns direkt in der Arbeitszeit vorzubereiten. Generell fühlen wir uns und unseren Beruf in der Firma sehr geschätzt. Wir können die Produktionsanlagen oder Testgeräte nicht nur designen, sondern auch warten oder reparieren“, erklärt Dominik Ruhdorfer.
Training, so oft wie es geht
Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren, denn bei den WorldSkills messen sich die Besten der Besten. „Eine besondere Herausforderung ist, dass es schwierig ist, sich im Vorhinein vorzubereiten, da der Großteil der Aufgaben, die bei den WorldSkills gestellt werden, bis zum Wettbewerb geheim bleiben. Deshalb muss man sich auch mit den vergangenen Wettbewerben beschäftigen und versuchen herauszufinden, welche Komponenten dieses Mal vorkommen können, um das Training optimal zu gestalten“, lässt Florian Napetschnig einen Einblick ins Training zu. Hier zeigt sich, dass dieser Wettbewerb tatsächlich in einer Profiliga spielt, der mit sportlichen Weltmeisterschaften vergleichbar ist.
Für die Europameisterschaften haben sich die Flex-Lehrlinge Leon Korak (18) und Noah Scheriau (18) mit dem zweiten Platz bei den Austria Skills qualifiziert. Diese werden 2025 in Dänemark stattfinden. Das Hauptziel beider Wettbewerbe ist die Förderung und Aufwertung der beruflichen Qualifikationen – mit Fokus auf Jugendliche.
Knapp ging es für Felix Perkonig (20), ebenfalls von Flex, aus. Als Spartensieger und Nominierter für den Lehrling des Jahres 2023 gibt es für ihn große Wertschätzung. „In meiner Arbeit begeistert mich, dass Abwechslung den Arbeitsalltag bestimmt. Einerseits führe ich sehr viele kleine Lötarbeiten durch, andererseits beschäftigte ich mich auch mit gröberen Metallarbeiten“, erzählt er aus seinem Alltag im Betrieb.
Perkonig absolviert seine Lehre mit Matura zum Prozesstechniker. Sein Ehrgeiz ist so groß wie eh und je: „Meine Ziele sind, die Matura erfolgreich abzuschließen und eventuell auch im kommenden Jahr an einem weiteren Wettbewerb teilzunehmen und mein Können unter Beweis zu stellen.“
Flex-Chef beeindruckt
Gratulation und Wertschätzung kommt für die jungen Burschen auch von Flex-Geschäftsführer Martin Reiner. Er ist besonders stolz darauf, so talentierte und engagierte Lehrlinge im Unternehmen zu haben: „Die Fortschritte und Weiterentwicklung auch in der Vorbereitung auf die Wettbewerbe und während der ganzen Ausbildungszeit sind wirklich beeindruckend.“ Deshalb bekämen die Lehrlinge auch die Möglichkeit, sich innerhalb der Arbeitszeit auf die Wettbewerbe vorzubereiten.
„Ich bin überzeugt, dass unsere jüngsten Kolleginnen und Kollegen, so wie viele Lehrlinge in der Industrie, eine tolle Karriere vor sich haben und gratuliere allen zu ihren großartigen Erfolgen“, freut sich Martin Reiner mit den Lehrlingen.