„Liebe Gäste, wegen Personalmangel bleiben unser Hotel, Gasthaus und Museum bis auf Weiteres geschlossen. Für Veranstaltungen stehen wir Ihnen natürlich gerne zur Verfügung. Wir bitten um Verständnis, Ihr Iris Porsche Landhotel-Team.“ Das hört man, wenn man in diesen Tagen bei Das Salvator, dem ehemaligen Landhotel Seppenbauer in St. Salvator bei Friesach, anruft. Ähnlich erklingt es, wenn man in der Leitung des Gasthauses Lax in Ebene Reichenau landet: „Ein herzliches Grüß Gott im Gasthaus Lax. Aus Mitarbeitergründen können wir diesen Winter leider nicht öffnen. Wir wünschen Ihnen alles Gute und ich hoffe bis demnächst.“
Gastronomie hat nicht mehr alleinigen „Buhmannstatus“
Das sind nur zwei Mittelkärntner Gastro-Betriebe, die zuletzt ihre Pforten schließen mussten. Manche tun das vorübergehend, andere langfristig. Was den Gaststätten vor allem zu schaffen macht: der Personalmangel. Die Feldkirchner WK-Bezirksobfrau, Eva-Maria Hoffmann, sie betreibt auch das Seehotel Hoffmann am Ossiacher See, sieht die Schwierigkeiten, betont aber auch: „Mittlerweile ist es so, dass wir Gott sei Dank nicht mehr diesen Buhmannstatus haben, weil sich fast alle branchenübergreifend schwertun, Mitarbeiter zu finden.“ Es sei kein alleiniges Schicksal der Gastgewerbebranche. „Zurzeit herrscht eben ein demografischer Knick, den muss man versuchen, bestmöglich auszugleichen.“
Ihr Betrieb selbst ist von dem Problem bisher weitgehend verschont geblieben. „Es geht eigentlich wieder besser.“ Sie verweist auf die Unterschiede zwischen der Hotellerie und der klassischen Gastronomie. „Ich würde sagen, in der Hotellerie ist die Situation etwas anders. Andererseits muss man auch festhalten, dass wir den Nachteil haben, uns nicht zum Beispiel mit Schließungstagen behelfen zu können. Wir müssen unsere Gäste schließlich rund um die Uhr versorgen.“ Die klassische Gastro könne sich unter anderem mit Ruhetagen besser an die Bedürfnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anpassen.
Hoffmann betont Attraktivität des Berufs
Auf die Frage, wie man den Beruf attraktiver gestalten könnte, entgegnet Hoffmann: „Ich möchte grundsätzlich betonen, dass der Job nicht unattraktiv ist.“ Eine Mitschuld an dem schlechten Ruf habe die Presse. „Der Beruf ist sicherlich besser als sein Image. Man muss ja überlegen, dass wir unsere Mitarbeiter auch verpflegen. Wenn man sich nicht jeden Tag ein Mittagessen kaufen muss, dann erspart man sich einiges.“
Für den Kärntner Wirtesprecher Stefan Sternad ist klar, dass es Herausforderungen dahingehend gibt, er sieht aber auch gewisse Übertreibungen: „Mein Vorsatz für 2024 war: Wir hören auf, zu jammern, denn das bringt uns nicht weiter.“ Es gebe zwar nicht den einen Lösungsansatz, um das Problem in den Griff zu bekommen, vor allem aber sei eines wichtig: „Man muss sich die Pensionisten, Studenten und Jugendlichen ansehen. Es haben so viele Leute Lust zu arbeiten, davon bin ich überzeugt, aber man muss sie auch lassen und nicht mit der Bürokratie erschlagen.“ Dazu appelliert Sternad, die Drittstaatenkontingente aufzumachen, damit man auch Leute außerhalb der Europäischen Union anstellen kann. „Uns fehlen die Kapazitäten, das wäre eine einfache Lösung.“
Dass Service-Roboter oder Selbstbedienungstheken eine langfristige Lösung sein sollen, glaubt der Wirtesprecher nicht. „KI kann natürlich unterstützend wirken, aber nicht ersetzend. Die Interaktion ist unersetzbar, daher bin ich auch absolut der Ansicht, dass unsere Branche eine große Zukunft vor sich hat.“
Ein Lokal, das ebenso mangels Personals zusperren musste, ist Das Hunnenbrunn in Frauenstein. Besitzer Erich Kühr hat den ehemaligen Hüglwirt übernommen und für zwei Millionen Euro umgebaut. Das Lokal soll nun dienstags, mittwochs und donnerstags wieder geöffnet sein, laut Gerüchten allerdings nur für die Konsumation von Getränken. Kühr sowie der Betrieb waren für ein Statement nicht zu erreichen, genauso wie die beiden eingangs erwähnten Gaststätten in St. Salvator und Ebene Reichenau.