Wer der Feuerwehr Stundenlohn bezahlen müsste, der würde im Überschwemmungsfall bei einigen Zentimetern Wasser in seinem Keller wahrscheinlich selbst Hand anlegen. Rechnet man die geleisteten Stunden und Tätigkeiten der Wehren um in Arbeitsstunden, die man Unternehmen für dieselbe Leistung zahlen müsste, so wären das 7,3 Millionen Euro. Aber heute ruft man einfach die Feuerwehr, mitunter gibt es sogar wüste Beschwerden, wenn die Wehr nicht gleich anrückt, auch wenn anderswo das Wasser schon im Erdgeschoß steht. Passiert immer wieder, wie man Berichten von Einsatzkräften entnehmen kann.
2480 Mitglieder der 47 Wehren des Bezirkes St. Veit retteten im Vorjahr 192 Menschen, löschten 507 Brände und waren 2530 Mal im technischen Einsatz. Ein immer größer werdender Anteil der geleisteten Stunden entfiel im vergangenen Jahr auf Unwettereinsätze, wie auch schon in den Jahren davor. Sie werden in der Statistik zu den technischen Einsätzen gezählt, zusammen mit den Verkehrsunfällen.
Immer mehr Unwettereinsätze
„Wir haben hier jetzt schon Hälfte-Hälfte“, erklärt Bezirksfeuerwehrkommandant Friedrich Monai. Das war nicht immer so, die Unwettereinsätze lagen hinter jenen der anderen technischen Einsätze. Aber die Unwettereinsätze werden mehr. „Das hat 2018, 2019 begonnen, eigentlich mit dem Hochwasser der Gurk“, sagt Monai. „Seitdem geht’s bergauf.“ Aus diesen Tatsachen zieht man Konsequenzen, unter anderem in der Ausbildung. „Es wird mehr geschult für Hochwasserereignisse, Waldbrände und Bodenbrandbekämpfung“, erklärt Monai.
Denn auch Trocken- und Hitzephasen werden extremer. Einsatzleitende Personen erhalten Schulungen speziell für Großschadensereignisse, bei denen es gilt, viele zugleich auftretende Situationen im Auge zu haben und viele Beteiligte zu koordinieren, zu vernetzen und mit ihnen zu kommunizieren. Das Zusammenspiel aller soll so optimiert werden. Monai: „Wir arbeiten ja immer wieder mit anderen Einsatzbeteiligten zusammen, mit der Wildbach- und Lawinenverbauung zum Beispiel oder mit der Kelag.“
Auch bei der Ausrüstung passt man sich an: „Wir kaufen jetzt einiges an Gerätschaften an“, sagt Monai. So sind das etwa leichtere Wasserleitungen oder Wasserrucksäcke, die unter anderem Brandbekämpfung im unwegsamen Gelände und Nachlöscharbeiten ermöglichen. Auch in Hochwasserelemente zum Schutz bei Hochwasser wird investiert.
Aktuell setzen sich die Wehren im Bezirk aus 43 freiwilligen Feuerwehren und vier Betriebsfeuerwehren zusammen. Mit der Zahl des Nachwuchses ist man zufrieden. „Die Jugend kommt wohl nach“, sagt Monai.
Schwieriger werde es bei der Besetzung von leitenden Funktionen, das Zeitbudget der Menschen werde immer enger und nicht jeder sei bereit, mehr Verantwortung zu übernehmen. 2101 Feuerwehrmitglieder in den Ortsfeuerwehren hat der Bezirk, 120 weibliche. Unter den 317 Jungmitgliedern in 27 Jugendgruppen sind 77 weiblich. 141 Fahrzeuge und 65 Anhänger sind unterwegs.