Es ist ein sehr ungewöhnliches Projekt, das die ÖBB in der Gemeinde St. Georgen am Längsee errichten. Direkt neben den Bahngleisen entsteht in den nächsten Monaten die Österreichs erste Agri-Photovoltaikanlage. Sie soll nicht nur ökologischen Strom für die Bundesbahnen liefern, sondern gleichzeitig den Tieren ein schattiges Plätzchen zum Weiden bieten. 6.000 Hühner und 60 Schafe sollen künftig auf der Anlage in Thalsdorf mit den PV-Modulen im Einklang leben.
Auf dem Rasen werden zudem Bäume und Blühstreifen mit Saatgut gesetzt, welche zur Biodiversität beitragen sollen. Ende des Jahres soll die besondere Agri-Photovoltaikanlage in Thalsdorf fertig und für die Tiere bezugsbereit sein.
Die Mehrfachnutzung der Fläche wurde den Gemeindebürgerinnen und Bürgern im Vorjahr in einer Informationsveranstaltung präsentiert. Nun starten die Arbeiten für das österreichweit einzigartige Projekt. Primär soll durch die rund 6 Hektar großen PV-Installationen, „grüner“ Strom für den Schienenverkehr erzeugt werden: „Die Photovoltaikanlage wird einen Jahresenergieertrag von rund 15 GWh erbringen – das entspricht in etwa 3.800 Fahrten mit dem Railjet von Wien nach Salzburg. Aufgrund der Nähe zur Bahn kann der produzierte 16,7 Hertz Bahnstrom direkt in die Oberleitung eingespeist werden“, informieren die ÖBB in einer Aussendung.
Die Agri-Photovoltaikanlage in Thalsdorf soll so zum Erreichen der Klimaziele des Unternehmens beitragen. Bis 2030 wollen die ÖBB den Eigenversorgungsgrad mit grünem Bahnstrom auf 80 Prozent steigern.
Doppelnutzung
ÖBB-Infrastruktur AG Vorstand Johann Pluy: „Wir sind gerne Vorreiter in Sachen Grünstrom und Mobilität, beispielsweise mit der Inbetriebnahme der weltweit ersten Windkraftanlage für Bahnstrom im Jahr 2022. Mit dieser innovativen Anlage in Thalsdorf steigern wir nicht nur unsere Eigenproduktion von grünem Bahnstrom, wir schaffen auch eine Doppelnutzung für die Umwelt und Landwirtschaft.“
Mithilfe der verwendeten Rammfundamente sei die Versickerungsfähigkeit des Bodens gewährleistet und die Anlage könne nach Ablauf ihrer technischen Lebensdauer rückstandsfrei abgebaut werden. Mit dem Ausbau und der Modernisierung der eigenen Wasser-, Solar- und Windkraftanlagen wollen die ÖBB laut Aussendung unabhängiger von externen Energielieferanten und das öffentliche Stromnetz entlasten.